Taliban: Wusste Biden, dass Afghanen-Armee zusammenbricht?
Ein Telefonat zwischen Joe Biden und dem afghanischen Ex-Präsidenten sorgt für Diskussionen. Kritiker behaupten, er habe die Übernahme der Taliban sehen kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden sieht sich angesichts eines durchgesickerten Telefonats in Erklärungsnot.
- Vor dem Truppenabzug aus Afghanistan erteilte er dem Präsidenten Ratschläge.
- Eine Aussage lässt Kritiker vermuten, dass er über die geschwächte Armee Bescheid wusste.
Wusste US-Präsident Joe Biden vor dem Truppen-Abzug, dass die Taliban in Afghanistan an die Macht gelangen würden? Transkripte eines Telefonats zwischen ihm und dem früheren Präsidenten des Landes, Ashraf Ghani, sorgen für Gesprächsstoff. Das Weisse Haus will von den Vorwürfen jedoch nichts wissen.
Biden forderte Ghani dazu auf, «ein anderes Bild» als das einer gescheiterten Kriegsanstrengung gegen die Taliban zu vermitteln. Und das, «ob es nun stimmt oder nicht». Die Regierung habe ein «Wahrnehmungsproblem.»
Biden-Sprecherin: Machtübernahme der Taliban «nicht erwartet»
Biden-Sprecherin Jen Psaki weigerte sich am Mittwoch vor den Medien, das Telefonat zu erörtern. Die Begründung: Dabei handle es sich um «private diplomatische Gespräche.»
Sie betonte, man habe nicht erwartet, dass es der Terrororganisation so schnell gelingen würde, die Macht an sich zu reissen. Sie räumte jedoch ein, dass einige Einzelpersonen vor dem schlimmstmöglichen Szenario gewarnt hätten.
Was allerdings dagegen spricht, dass Biden eine Machtübernahme durch die Islamisten kommen sah: Im selben Gespräch lobte der US-Präsident die Armee Afghanistans: «Sie haben eindeutig das beste Militär.»