Tausende Menschen demonstrieren in Paris gegen Sterbehilfe und Abtreibung

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Frankreich,

Mehrere tausend Menschen haben in Paris gegen eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe sowie eine Verankerung des Rechts auf Abtreibung in der Verfassung demonstriert.

Demonstranten in Paris
Demonstranten in Paris - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • «Marsch für das Leben» gegen Verankerung des Rechts auf Abtreibung in Verfassung.

Der sogenannte «Marsch für das Leben» zog am Sonntagnachmittag durch die französische Hauptstadt. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich 6300 Menschen an dem Protest, die Organisatoren sprachen von 20.000 Teilnehmern.

Der «Marsch für das Leben» findet jedes Jahr am Jahrestag der Legalisierung der Abtreibung in Frankreich am 17. Januar 1975 durch das Veil-Gesetz statt. Organisiert wird die Demonstration von Vertretern des konservativ katholischen Spektrums.

Die Organisatoren und Teilnehmer demonstrierten ihren Widerstand gegen eine mögliche Aufnahme des Rechts auf Abtreibung in die Verfassung, für die die französische Nationalversammlung im November mit überraschend grosser Mehrheit gestimmt hatte. Damit es wirklich zu einer Änderung der Verfassung kommt, muss jedoch der Senat zustimmen und eine Volksabstimmung folgen.

Da Frankreich im Dezember einen neuen Anlauf zur gesetzlichen Regelung der Sterbehilfe genommen hat, stand diese Thema mehr im Vordergrund als in den vergangenen Jahren.

«Wir lehnen Sterbehilfe und assistierten Suizid ab», sagte der Präsident des «Marsches für das Leben», Nicolas Tardy-Joubert. «Da es in 26 französischen Departements keine Palliativstationen gibt, sind wir der Meinung, dass die politische Priorität dorthin verlagert werden muss».

«Wir kämpfen für die Schönheit des Lebens», sagte die 19-jährige Hermine Gousseau, Altenpflegerin aus Lyon, der Nachrichtenagentur AFP, eine grosse Frankreich-Flagge schwenkend.

Ein 60-jähriger Demonstrant aus Paris befürchtet, die Legalisierung der Sterbehilfe werde «die alten Menschen, die in Krankenhausbetten oder in Pflegeheimen liegen, dazu drängen», um den Tod zu bitten, weil ihnen das Gefühl gegeben werde, «eine Last für alle» zu sein.

Die feministische Bewegung Femen veröffentlichte im Onlinedienst Twitter ein Video, auf dem junge Frauen mit nacktem Oberkörper auf den Demonstrationszug zulaufen, bevor sie von Ordnungskräften abgefangen werden. Nach Polizeiangaben wurden fünf Aktivistinnen festgenommen.

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