Premierministerin Theresa May weist die Äusserungen über ihre Karriere von Boris Johnson zurück. Sie seien «vollkommen».
Theresa May, Premierministerin von Grossbritannien, spricht in der Waterfront Hall.
Theresa May, Premierministerin von Grossbritannien, spricht in der Waterfront Hall. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Aussenminister Boris Johnson beschreibt Theresa Mays Vorgehen als Selbstmord.
  • Die Premierministerin ist der Ansicht, der Brexit sei aktuell wichtiger als ihre Karriere.
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Die britische Premierministerin Theresa May hat sich «irritiert» über Spekulationen um ihre Ablösung an der Regierungsspitze geäussert. Sie konzentriere sich darauf, das Ausscheiden Grossbritanniens aus der EU zu organisieren anstatt auf ihr politisches Schicksal, sagte May heute Sonntag dem BBC-Fernsehen: «Hier geht es nicht um meine Zukunft, sondern um die Zukunft der Leute und um die Zukunft des Vereinigten Königreiches. Darauf konzentriere ich mich, und darauf sollten wir alle uns konzentrieren.»

Äusserungen ihres zurückgetretenen Aussenministers Boris Johnson, ihr Plan für den Brexit komme der «Sprengstoffweste» eines Selbstmordattentäters gleich, wies die Regierungschefin als «vollkommen unangemessen» zurück.

Johnson, einer der Anführer der Brexit-Kampagne, war im Juli aus Protest gegen den Kurs von Premierministerin May zurückgetreten. Seitdem teilt er in Kolumnen im EU-kritischen «Daily Telegraph» regelmässig gegen die Regierung aus. Buchmacher handeln ihn an der Spitze der möglichen May-Nachfolger, gefolgt von Innenminister Sajid Javid, dem Parlamentsabgeordneten Jacob Ree-Mogg, Umweltminister Michael Gove und Aussenminister Jeremy Hunt.

Der EU-Austritt Grossbritanniens

Die Briten hatten sich in einem Volksentscheid im Juni 2016 für den Austritt aus der EU ausgesprochen, der Ende März kommenden Jahres vollzogen werden soll. Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel sollen bis zum EU-Gipfel im Oktober abgeschlossen sein, damit die Parlamente beider Seiten ausreichend Zeit für die Ratifizierung des Vertrags haben.

Mays konservative Minderheitsregierung wäre in der Abstimmung voraussichtlich auf Unterstützung durch die linke Labour-Partei angewiesen. Deren brexitpolitischer Sprecher Keir Starmer schrieb in einem heute Sonntag in der «Sunday Times» veröffentlichten Beitrag, seine Partei werde kein vage formuliertes Brexit-Abkommen unterstützen: «Labour wird nicht und kann nicht für einen blinden Brexit stimmen.»

Der Londoner Oberbürgermeister Sadiq Khan sprach sich derweil für ein zweites Brexit-Referendum aus. Die Wähler müssten die Gelegenheit haben, über das Brexit-Abkommen oder über einen EU-Ausstieg ohne Abkommen abzustimmen – «einschliesslich der Option, in der EU zu bleiben».

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