Trudeau sagt vor Finanzausschuss wegen umstrittenen Regierungsauftrags aus
Kanadas Premierminister Justin Trudeau wird sich in dieser Woche wegen eines umstrittenen Regierungsauftrags an eine Wohltätigkeitsorganisation mit Verbindungen zu seiner Familie dem Finanzausschuss des Parlaments stellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kanadischer Premier wegen Verbindung zu beauftragter Organisation unter Druck.
Die für einen kanadischen Regierungschef ungewöhnliche Anhörung ist für Donnerstagnachmittag (Ortszeit) angesetzt, wie das Parlament am Montag mitteilte. In der vergangenen Woche hatten die Oppositionsparteien den Premierminister wegen des Auftrags bereits zum Rücktritt aufgefordert.
Trudeaus Regierung hatte Ende Juni die Organisation WE Charity mit der Umsetzung des 900 Millionen kanadische Dollar (591 Millionen Euro) umfassenden Programms beauftragt. Im Zuge des Programms werden Studenten, die während der Corona-Pandemie Freiwilligenarbeit für gemeinnützige Organisationen leisten, Zuschüsse von bis zu 5000 Dollar gewährt.
Die Opposition hatte die Vergabe kritisiert, da Trudeau und mehrere seiner Familienangehörigen in der Vergangenheit von WE Charity als Redner eingeladen worden waren. Trudeaus Mutter, sein Bruder und seine Ehefrau erhielten Honorare in Höhe von insgesamt knapp 300.000 kanadischen Dollar von der Organisation.
Kanadas Ethikkommission leitete wegen der Verbindungen von Trudeaus Familie zu der Organisation eine Untersuchung ein. Die Gründer von WE Charity haben sich mittlerweile wegen der anhaltenden Kritik aus der Vereinbarung zurückgezogen. Trudeau entschuldigte sich vor zwei Wochen für sein Vorgehen.
Es ist bereits die dritte Untersuchung der Ethikkommission gegen Trudeau. 2017 war der Premierminister wegen eines Familienurlaubs auf einer Privatinsel des Multimilliardärs Aga Khan in der Karibik in die Kritik geraten. Vergangenes Jahr sprach die Kommission zudem eine Rüge in einer Affäre um den Baukonzern SNC-Lavalin aus. Trudeau soll unzulässigen Druck auf die frühere Justizministerin ausgeübt haben, um SNC-Lavalin vor Strafverfolgung zu schützen.