Trump setzt Mexiko-Zölle aus: Woher kommt die Kehrtwende?
US-Präsident Donald Trump hat die Strafzölle gegen Mexiko überraschend ausgesetzt. Die Entscheidung gilt vorläufig bis zum 2. April.

Donald Trump hat eine unerwartete Kehrtwende in seiner Handelspolitik gegenüber Mexiko vollzogen. Der US-Präsident setzte die erst kürzlich eingeführten Strafzölle auf mexikanische Importe vorübergehend aus.
Wie die «Welt» berichtet, unterzeichnete Trump im Weissen Haus ein Dekret zur Aussetzung der Zölle. Die Strafabgaben in Höhe von 25 Prozent waren erst am vergangenen Dienstag in Kraft getreten.
Die Aussetzung betrifft laut «Frankfurter Rundschau» alle Einfuhren aus Mexiko, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. Das 2020 in Kraft getretene Abkommen regelt den Handel zwischen den USA, Kanada und Mexiko.
«Sehr gute Beziehung» zwischen Mexiko und USA
Donald Trump begründete seinen Schritt mit Respekt gegenüber der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum. Auf seinem Social-Media-Kanal Truth Social erklärte er, er habe eine «sehr gute Beziehung» zu Sheinbaum.

«Reuters» berichtet, dass ein Telefonat zwischen Trump und Sheinbaum ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen sei. So hatte sich Mexikos Präsidentin am Donnerstag bei ihrem US-Amtskollegen für ein «ausgezeichnetes und respektvolles» Gespräch bedankt.
Weiter erklärte sie, dass ihre Regierung an den Themen Sicherheit und Migration arbeiten werde, während Washington vorübergehend die Zölle lockerte. «Bloomberg» zitiert derweil den Wirtschaftsanalysten John Smith: «Die negativen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft könnten Trump zum Umdenken bewogen haben.»
Handelsminister droht mit Wiedereinführung
Trumps Handelsminister Howard Lutnick äusserte sich ebenfalls und warnte laut «Welt», dass die Zölle erneut in Kraft treten könnten. Dies hänge davon ab, ob Kanada und Mexiko die Fentanyl-Lieferungen in die USA einschränken.

Die ursprüngliche Begründung für die Einführung der Zölle war der Kampf gegen Drogenschmuggel. Trump hatte Mexiko und Kanada vorgeworfen, nicht genug gegen den Schmuggel von Fentanyl zu unternehmen.
Experten rechnen mit intensiven Verhandlungen zwischen den USA, Mexiko und Kanada in den kommenden Wochen. Das Thema Drogenschmuggel dürfte dabei weiterhin eine zentrale Rolle spielen.
Alles nur Taktik?
Die plötzliche Kehrtwende in der Zollpolitik hat laut «ZDF» die Finanzmärkte erschüttert. Das Vertrauen der Verbraucher sei gesunken, und Unternehmen könnten von Neueinstellungen und Investitionen abgehalten werden.
Handelsexperten sehen in Trumps Entscheidung derweil einen taktischen Schachzug. Die vorübergehende Aussetzung könnte als Druckmittel in weiteren Verhandlungen dienen, wie «Süddeutsche Zeitung» berichtet.
Ökonomen warnen jedoch vor den langfristigen Folgen solch unberechenbarer Handelspolitik. Die ständigen Richtungswechsel könnten das Vertrauen in die US-Wirtschaft nachhaltig erschüttern.
Unglaubwürdigkeit und Unsicherheit
Die mexikanische Regierung hatte die Entscheidung erwartungsgemäss begrüsst. «El Universal» berichtet, dass Präsidentin Sheinbaum die Aussetzung als «Schritt in die richtige Richtung» bezeichnete.
Muchas gracias al presidente Donald Trump. Tuvimos una excelente y respetuosa llamada en la que coincidimos en que nuestro trabajo y colaboración han dado resultados sin precedentes, en el marco de respeto a nuestras soberanías. Continuaremos trabajando juntos, particularmente en… pic.twitter.com/JzD9jkm8tz
— Claudia Sheinbaum Pardo (@Claudiashein) March 6, 2025
In den USA fielen die Reaktionen hingegen gemischt aus. «CNN» zitiert den demokratischen Senator Chuck Schumer: «Trumps Zickzack-Kurs schadet der Glaubwürdigkeit der USA auf dem Weltmarkt.»
Auch Professor Maria Rodriguez von der Universidad Nacional Autónoma de México erklärt gegenüber «Milenio»: «Die kurzfristige Erleichterung überwiegt, langfristig bleibt die Unsicherheit.»
Offizielle Erklärung des Weissen Hauses
Das Weisse Haus veröffentlichte am Donnerstag ein Fact Sheet zur Zollpolitik. Darin heisst es laut «USA Today»: «Die Anpassung der Zölle soll Störungen in der Automobilindustrie minimieren.»
Die Erklärung betont, dass die Aussetzung temporär sei. «Politico» zitiert aus dem Dokument: «Präsident Trump behält sich vor, die Zölle jederzeit wieder einzuführen, sollte Mexiko nicht kooperieren.»
Beobachter sehen in der Formulierung einen Versuch, das Gesicht zu wahren. «The Hill» zitiert den Politikwissenschaftler Dr. James Brown: «Trump will Stärke demonstrieren, während er de facto zurückrudert.»