Umfrage: Jair Bolsonaro vertreibt seine Wählerschaft
Der rechtsextreme Jair Bolsonaro will im Oktober wiedergewählt werden. Dafür vergrault er derzeit aber ganz schön viele gemässigte brasilianische Wähler.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Oktober stehen in Brasilien Präsidentschaftswahlen an.
- Einer neuen Umfrage zufolge hat der rechtsextreme Bolsonaro Wählerstimmen verloren.
- Sein Gegner Lula liegt derweilen bei 46 Prozent Wähleranteil.
In weniger als fünf Monaten wird in Brasilien wieder gewählt. Für den aktuellen Präsidenten sieht es mittlerweile nicht mehr sehr rosig aus. So manchen Wähler hat er mit fragwürdigen Aktionen in letzter Zeit vergrault. Die Umfragewerte des Rechtsextremen sinken auf 29 Prozent.
Das spielt seinem grössten Konkurrenten, dem linken Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, in die Karten. In der Genial/Quaest-Umfrage kommt dieser auf 46 Prozent. Falls es zu einer Stichwahl kommt, würde Bolsonaro von Lula mit 34 zu 54 Prozent immer noch deutlich geschlagen werden.
Jair Bolsonaro wettert gegen das Wahlsystem
Jair Bolsonaro hat, wie «Swissinfo» berichtet, einen neuen Gegner gefunden: das elektronische Wahlsystem. Er warnt vor angeblichen Betrugsmöglichkeiten und stellt das System infrage.
Aufzugehen scheint das aber ganz und gar nicht. Scheinbar steigt das Vertrauen ins Wahlsystem, seit der Rechtspopulist es schlechtredet. Anstelle von 27 Prozent, misstrauen nun noch 22 Prozent der Bürger dem elektronischen Wahlsystem.
Jair Bolsonaro vergrault gemässigte Anhänger
Ein anderer Grund dafür, dass Jair Bolsonaro die Wähler davonlaufen, ist eine umstrittene Begnadigung. Der Abgeordnete Daniel Silveira wurde wegen Bedrohung von Justiz und Demokratie zu einer Haftstrafe verurteilt. Wenige Stunden danach stellte der amtierende Präsident eine Begnadigung aus.
«Die Begnadigung des Kongressangeordneten Silveira durch den Präsidenten hat zwar radikale Anhänger angezogen», sagt Felipe Nunes, der die Umfrage leitete. Gemässigte Wähler habe er dadurch aber wieder vertrieben. Und genau diese entscheiden über den Wahlausgang – die Anhänger der Kandidaten haben sich längst entschieden