US-Aussenminister Mike Pompeo zu Gesprächen in Kabul
Die afghanische Regierung und die Taliban verhandeln über einen Gefangenenaustausch. Der US-Aussenminister ist für Verhandlungen nach Afghanistan gereist.
Das Wichtigste in Kürze
- Die afghanische Regierung und die radikalislamischen Taliban führten Verhandlungen.
- US-Aussenminister Mike Pompeo ist nach Afghanistan gereist.
- Erste Gespräche über einen Gefangenenaustausch wurden durchgeführt.
Die afghanische Regierung und den radikalislamischen Taliban verhandelten über einen Gefangenenaustausch. Nun ist US-Aussenminister Mike Pompeo nach Afghanistan gereist.
Er traf am Montag in der Hauptstadt Kabul ein, wie mitreisende Journalisten berichteten. Pompeo soll dort den Präsidenten Ashraf Ghani sowie dessen Erzrivalen Abdullah Abdullah treffen. Diese beanspruchen seit der Wahl im vergangenen Jahr beide die Präsidentschaft für sich.
Erste Gespräche über Gefangenenaustausch
Die afghanische Regierung und die Taliban hatten am Samstag erste Gespräche über die Modalitäten eines Gefangenenaustauschs geführt. Der Gefangenenaustausch ist zentraler Bestandteil des Ende Februar geschlossenen Abkommens zwischen den USA und den Taliban. Dieser dient der Beendigung ihres jahrelangen bewaffneten Konflikts. Weil die afghanische Regierung und die Taliban in dieser Frage aber uneins sind, wurde dieser Punkt bislang nicht umgesetzt.
Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, schrieb am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter: Eine Vereinbarung zum Gefangenenaustausch müsse «so bald wie möglich» getroffen werden. Die gegenwärtige Coronavirus-Pandemie erschwere diplomatische Kontakte.
Freiheit für bis zu 5000 Taliban
Das Abkommen zwischen den USA und den Taliban sieht vor, dass bis zu 5000 gefangene Taliban-Kämpfer freikommen. Auch bis zu tausend verschleppte afghanische Soldaten sollen ihre Freiheit zurückerlangen. Davon abgesehen vereinbarten die USA und die Taliban, dass die USA in einem ersten Schritt ihre Truppenstärke in Afghanistan reduzieren. Zudem müssen sie fünf der etwa 20 Stützpunkte in dem Land schliessen.
Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien geben, dass sie die Terrormiliz Al-Kaida und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen. Auch sollen Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung in Kabul beginnen. Halten sie sich an ihre Verpflichtungen, wollen die USA in 14 Monaten all ihre Truppen und die ihrer Verbündeten abziehen. Mit einem Teilabzug aus Afghanistan haben die USA inzwischen bereits begonnen.