US-Demokraten schliessen Fox News von ihren Vorwahl-Debatten aus
Streit um Wahlberichterstattung: Die US-Demokraten schliessen den konservativen Nachrichtensender Fox News von den Vorwahl-Debatten ihrer Präsidentschaftsbewerber aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Parteispitze begründet Schritt mit Nähe des Senders zu Präsident Trump.
Parteichef Tom Perez begründete dies am Mittwoch mit der grossen Nähe des Senders zu US-Präsident Donald Trump. Während der Präsident erbost auf die Ankündigung reagierte, hofft Fox News noch auf einen Sinneswandel bei den Demokraten.
Ein kürzlich veröffentlichter Artikel des Magazins «New Yorker» habe eine «unangemessene Beziehung» zwischen Trump, seiner Regierung und Fox News gezeigt, schrieb Perez im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Sender sei deswegen nicht in der Lage, eine «faire und neutrale Debatte unserer Kandidaten auszutragen». Entsprechend werde Fox News nicht «Medienpartner» für die Vorwahl-Debatten seiner Partei sein.
Trump drohte nach der Ankündigung der politischen Konkurrenz mit ähnlichen Schritten: «Ich denke, ich werde das gleiche mit den Fake-News-Sendern und den radikalen linken Demokraten in den Wahldebatten tun», schrieb der Präsident auf Twitter. Der US-Präsident bezeichnet die Nachrichtensender CNN und MSNBC sowie die Zeitungen «New York Times» und «Washington Post» häufig als «Fake News».
Fernsehdebatten im Vorfeld von Wahlen sind bei US-Medien wegen traditionell hoher Einschaltquoten heiss begehrt. Die Vorwahl-Debatten der Demokraten mit jetzt schon zwölf Bewerbern werden voraussichtlich auf viel Resonanz bei den Fernsehzuschauern stossen. Die Partei hat die erste Debatte für Juni angekündigt.
Fox News ist schon lange für seine grosse Nähe zu Präsident Trump bekannt. Der «New Yorker» schrieb kürzlich in einem viel beachteten Artikel, der Sender sei zu einer Art Propaganda-Maschine des Präsidenten geworden.
In dem Artikel wird unter anderem auf die dutzenden Interviews verwiesen, die Trump Fox News gegeben hat, und die Auftritte von Fox-News-Starmoderator Sean Hannity an Trumps Seite. Der Sender soll demnach sogar 2016 auf die Veröffentlichung einer Geschichte über die mutmassliche Affäre Trumps mit einer Pornodarstellerin verzichtet haben, um dessen Wahlsieg nicht zu gefährden.
Ein Vizepräsident von Fox News, Bill Sammon, erklärte nach der Ankündigung der Demokraten, er hoffe, die Partei werde die Entscheidung «überdenken». Die Moderatoren des Sender würden schliesslich zu den besten ihres Fachs gehören.