US-Truppen in Nordsyrien ziehen sich von türkischer Grenze zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Weisses Haus begründet Schritt mit bevorstehender Offensive der Türkei.
Wie die US-Regierung am Sonntag (Ortszeit) nach einem Telefonat von Präsident Donald Trump mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan mitteilte, werden die US-Soldaten künftig nicht mehr in der «unmittelbaren Gegend» präsent sein. Die US-Armee werde die geplante türkische Offensive in der von einer Kurdenmiliz kontrollierten Region auch nicht unterstützen.
«Die Türkei wird bald mit ihrem lang geplanten Einsatz in Nordsyrien voranschreiten», erklärte das Weisse Haus. Die US-Armee werde die türkische Offensive «weder unterstützen noch darin involviert sein». Deshalb würden die Soldaten nach dem «Sieg» über die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus der Region zurückgezogen.
Erdogan hatte in den vergangenen Tagen wiederholt mit einer baldigen Offensive gegen die kurdische YPG-Miliz im Norden Syriens östlich des Euphrat gedroht. Die Türkei betrachtet die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) als Bedrohung, da sie eng mit den kurdischen PKK-Rebellen in der Türkei verbunden sind. Die USA unterstützen sie dagegen mit Waffen und Spezialkräften im Kampf gegen Dschihadisten. Die Türkei ist seit 2016 bereits zwei Mal gegen die YPG-Miliz in Nordsyrien vorgegangen.
In seiner Mitteilung kritisierte das Weisse Haus zudem, dass «Frankreich, Deutschland und andere europäische Nationen» ihre in Nordsyrien inhaftierten Staatsangehörigen, die sich dem IS angeschlossen hatten, nicht zurückholten. Die Türkei werde nun für alle IS-Kämpfer in der Region verantwortlich sein, die in den vergangenen zwei Jahren festgenommen wurden, erklärte das Weisse Haus.
In dem Telefonat am Sonntag sprachen Erdogan und Trump über die Schaffung einer von der Türkei seit langem geforderten «Sicherheitszone» in Nordsyrien. Im August hatten die USA eine entsprechende Vereinbarung mit der Türkei getroffen. Erdogan zeigte sich in dem Gespräch mit Trump seinem Büro zufolge enttäuscht «über das Scheitern der US-Militär- und Sicherheitsbürokratie» bei der Umsetzung des Vorhabens. Er vereinbarte demnach mit dem US-Präsidenten ein Treffen in Washington nächsten Monat, bei dem über die «Sicherheitszone» diskutiert werde.