USA «extrem enttäuscht» über Entscheidung im Fall Assange
Die US-Regierung zeigt sich «extrem enttäuscht», dass sich ein britisches Gericht gegen die Auslieferung von Julian Assange ausgesprochen hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein britisches Gericht hat eine Auslieferung Assanges an die USA abgelehnt.
- Washington will sich weiter um die Auslieferung des Wikileaks-Gründers bemühen.
Die USA haben verärgert auf die Ablehnung ihres Auslieferungsgesuchs für Wikileaks-Gründer Julian Assange reagiert. Die US-Regierung sei «extrem enttäuscht» über die Entscheidung des Gerichts in London, teilte das Justizministerium in Washington am Montag mit. «Wir werden uns weiter um die Auslieferung von Herrn Assange an die Vereinigten Staaten bemühen.»
Eine Richterin in London hatte zuvor eine Ausweisung von Assange abgelehnt und dies mit dem psychischen Gesundheitszustand des 49-Jährigen sowie den zu erwartenden strikten Haftbedingungen begründet, die ihn bei einem Prozess wegen des Vorwurfs der Spionage in den USA erwarten würden. Assange ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente sowie wegen Spionage angeklagt. Bei einer Verurteilung würden ihm dort bis zu 175 Jahre Haft drohen.
Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 und 2011 hunderttausende geheime Papiere vor allem zum Irak-Krieg ins Internet gestellt, die ihr von der früheren US-Soldatin Chelsea Manning zugespielt worden waren. Die Dokumente enthielten brisante Informationen über die US-Einsätze in dem Land, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.
Nach der Entscheidung des britischen Gerichts kündigte Mexiko an, dem Wikileaks-Gründer politisches Asyl anzubieten. 2012 hatte bereits Ecuador Assange politisches Asyl gewährt. Der Wikileaks-Gründer verbrachte sieben Jahre in der Botschaft des Landes in London, bevor Ecuador 2019 das Asylangebot zurückzog. Assange wurde daraufhin festgenommen, er sitzt derzeit in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis.