Russland lässt Raketenmontage mit Video dokumentieren
Der Ausfall einer Trägerrakete Sojus-FG bringt die ISS-Einsatzpläne durcheinander, was sich auch auf die Heimkehr des deutschen Alexander Gerst auswirken kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine bemannte Trägerrakete Sojus-FG erlitt einen Fehlstart.
- Die Raumfahrer hatten dank des Rettungssystems unverletzt überlebt.
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos will künftig jeden Schritt beim Bau von Raketen von Videokameras dokumentieren lassen. Das sei eine Konsequenz aus dem Fehlstart einer Trägerrakete Sojus-FG am 11. Oktober, teilte Roskosmos heute Freitag in Moskau mit. Behördenleiter Dmitri Rogosin habe dies angeordnet. Es sei auch eine der Empfehlungen in dem kommenden Untersuchungsbericht zu dem Unfall. Die Raumfahrer Alexej Owtschinin (Russland) und Nick Hague (USA) hatten ihn dank des eingebauten Rettungssystems unverletzt überlebt.
Sie sollten die Besatzung der Internationalen Raumstation ergänzen. Ihr Ausfall bringt die ISS-Einsatzpläne durcheinander, was sich auch auf die Heimkehr des deutschen Astronauten Alexander Gerst auswirken dürfte. Er ist derzeit als erster Deutscher Kommandant der ISS.
Zwei Minuten nach Start
Der Raketenunfall passierte etwa zwei Minuten nach dem Start vom Weltraumgelände Baikonur in Kasachstan bei der Abtrennung der ersten von der zweiten Stufe. Die Trägerrakete könnte bei der Endmontage in Baikonur beschädigt worden sein, berichtete die Zeitung «Kommersant» am Donnerstag unter Berufung auf Branchenquellen.
Russland will trotz des Unfalls die Starts möglichst schnell wieder aufnehmen. Im Oktober und November sollen in Plessezk (Nordrussland), Baikonur und Kourou (Französisch-Guyana) drei unbemannte Sojus abheben. Dies solle zeigen, dass Raketen dieser Baureihe keine grundsätzlichen Probleme haben, berichteten russische Medien.
Den nächsten bemannten Start zur ISS will Roskosmos von Mitte auf Anfang Dezember vorziehen. Für Mitte Dezember ist ein Ausseneinsatz der Russen Sergej Prokopjew und Oleg Kononenko geplant. Sie sollen noch einmal das rätselhafte Leck an einer angekoppelten Sojus-Kapsel begutachten. Danach sollten noch im Dezember zwei verschobene Ausseneinsätze mit Gerst stattfinden.