China soll mit seiner Hongkong-Politik gegen die chinesisch-britische Erklärung von 1984 verstossen haben. Mehrere Aussenminister kritisieren das Vorgehen.
Pressekonferenz der prodemokratischen Fraktion in Hongkong
Pressekonferenz der prodemokratischen Fraktion in Hongkong - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aussenminister der USA und der Briten kritisieren China scharf.
  • China schloss zuvor prodemokratische Abgeordnete aus dem Hongkonger Parlament aus.
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Mit dem Ausschluss mehrerer prodemokratischer Abgeordneter aus dem Hongkonger Parlament hat China aus Sicht mehrerer westlicher Staaten gegen die chinesisch-britische Erklärung zu Hongkong aus dem Jahr 1984 verstossen.

Die Aussenminister Grossbritanniens, Australiens, Neuseelands, Kanadas und der USA warfen der Regierung in Peking am Mittwoch Vertragsbruch vor. Der Ausschluss der Abgeordneten sei Teil einer «konzertierten Aktion, um alle kritischen Stimmen» in der Finanzmetropole zum Schweigen zu bringen.

Kritik der Aussenminister

«Chinas Verhalten ist ein klarer Bruch seiner internationalen Verpflichtungen unter der rechtlich bindenden, von der UNO beurkundeten chinesisch-britischen Erklärung», schrieben die Aussenminister mit Blick auf das Rechtswerk von 1984.

Für die Stabilität und den Wohlstand Hongkongs sei es wesentlich, dass die Behörden in Peking und Hongkong die «Kanäle respektieren, über die die Bevölkerung von Hongkong ihre legitimen Sorgen und Meinungen zum Ausdruck bringt», hiess es weiter.

Die Peking-freundlichen Behörden in Hongkong hatten vergangene Woche vier prodemokratische Abgeordnete aus dem Parlament ausgeschlossen.

Nach Angaben der Behörden hatten die Parlamentarier gegen ihren Amtseid verstossen. Aus Solidarität trat die gesamte prodemokratische Fraktion zurück.

Scharfe Massnahmen nach Protesten

Seit den Massenprotesten im Jahr 2019 haben die Hongkonger Behörden ihr Vorgehen gegen die Demokratiebewegung massiv verschärft. Der früheren britischen Kronkolonie waren bei ihrer Übergabe an China 1997 für 50 Jahre Sonderrechte gewährt worden, darunter Meinungs- und Versammlungsfreiheit.

Uli Sigg
Das Nationale Sicherheitsgesetz war ursrpünglich gegen die Demonstrationen in Hongkong gerichtet, betrifft nun aber auch die Kunstszene und so auch die Ausstellung von Uli Sigg. - dpa

China schränkt diese Rechte aber immer weiter ein. Seit Juni erlaubt ein von Peking verabschiedetes sogenanntes Sicherheitsgesetz den Behörden in Hongkong ein hartes Vorgehen gegen Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen.

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