Venezuela Experte: «Die internationale Gemeinschaft muss handeln»
Seit den Wahlen befindet sich Venezuela im Ausnahmezustand. Zwei Parteien ringen um die Vorherrschaft im Land. Ein Experte gibt eine Einschätzung.
Das Wichtigste in Kürze
- In Venezuela misslang ein Putschversuch der Opposition.
- Die USA haben eine mögliche Intervention bereits in Betracht gezogen.
- Der Experte appelliert an die internationale Gemeinschaft.
Diese Woche wurde in Venezuela ein Putsch verhindert. Seit den Wahlen ist die Stimmung im lateinamerikanischen Land am Brodeln. Der bisherige Staatspräsident Nicolás Maduro wie auch Oppositions-Kandidat Juan Guaidó haben sich zum Wahlsieger erklärt.
Am Dienstag rief Guaidó zum Putsch auf. Doch dies misslang. Während die USA und Partner Guaidó anerkennen, stehen Russland und China für Maduro ein. Gestern Dienstag sprach US-Aussenminister Mike Pompeo gar von einer «möglichen» Militärintervention.
Beat Ringger vom linken Think-Tank Deknetz ist angesichts der Entwicklung besorgt. Ringger war an mehreren Publikationen zu Venezuela beteiligt. Für ihn ist klar: Eine Militärintervention wäre «grauenhaft», es käme zu einer «humanitären Katastrophe». Die Region würde in einen Krieg verwickelt.
Spirale der Gewalt bei Intervention
Die Folgen könne man mit den Folgen im Irak vergleichen. «Es käme zu einer Spirale der Gewalt», so Ringger. Aus dem Machtvakuum im Irak kamen extremistische Kräfte gestärkt hervor – namentlich der IS. In Venezuela könnte es im Falle eines US-Militäreinsatzes ähnliches folgen.
In Guaidó setzt Ringger keine grosse Hoffnung. «Guaidó würde einfach die sozialen Errungenschaften Venezuelas abbauen», so Ringger. Doch was wären Lösungen für die aktuelle Situation?
Das Denknetz-Mitglied plädiert einerseits dafür, die Sanktionen gegen das Land aufzuheben. Anderseits: «Die internationale Gemeinschaft muss handeln und helfen, das Land zu stabilisieren.»
Drittes müsse ein Umbau der venezolanischen Wirtschaft stattfinden. «Das Wegkommen von der Erdöl-Abhängigkeit muss das zentrale Projekt sein», so Ringger. Dies sei längst überfällig.