Frauengesundheit: Diese weiblichen Verhütungsmittel gibt es
Der Schutz vor ungewollten Schwangerschaften spielt bei der Frauengesundheit eine grosse Rolle. Die Auswahl an Verhütungsmitteln ist heute gross.
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Das Wichtigste in Kürze
- Kondome sind vor der Pille die beliebtesten Verhütungsmittel in der Schweiz.
- Knapp drei Viertel der Erwachsenen nutzen Verhütungsmittel.
Die Entwicklung moderner hormoneller Verhütungsmittel war ein grosser Schritt für die körperliche Selbstbestimmung der Frau und für die Frauengesundheit. Die klassische Pille, die einst für sexuelle Befreiung stand, ist dabei heute weniger gefragt. An ihre Stelle sind verschiedene andere hormonelle und nicht-hormonelle Verhütungsmittel getreten.
Die Pille verliert an Beliebtheit
Laut Angaben des Bundesamtes für Statistik verhüten 73 Prozent, fast drei Viertel aller Erwachsenen in der Schweiz beim Geschlechtsverkehr. Mit Abstand an der Spitze liegt dabei das Kondom. 36,7 Prozent der Menschen zwischen 15 und 49 Jahren nutzen es.
Die Pille hat dagegen an Beliebtheit verloren: Nur noch 15,7 Prozent der Schweizerinnen nimmt sie regelmässig, um sich vor einer Schwangerschaft zu schützen. Im Jahr 1992 waren es noch 52 Prozent.
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Gründe für den Rückgang gibt es mehrere: So stand die Pille immer wieder im Mittelpunkt negativer Berichterstattung beim Thema Frauengesundheit. Auch stören sich viele Frauen daran, dass sie ständig an die Einnahme denken müssen. Sie ziehen modernere Lösungen vor, die weniger Aufmerksamkeit erfordern oder nicht-hormonelle Verhütungsmittel, die den Körper weniger belasten.
Frauengesundheit: Die klassische Pille und wie sie funktioniert
Bei der klassischen Pille handelt es sich um Kombinationspräparate, die die Hormone Östrogen und Gestagen enthalten. Sie verhindert auf dreifache Weise eine Schwangerschaft. So wird die Heranreifung einer Eizelle und damit der Eisprung vermieden.
Sollte dennoch ein Ei entstehen, verhindert der verdickte Schleim im Gebärmutterhals, dass Samenzellen das Ei erreichen und befruchten. Und sollte es trotzdem einmal zur Befruchtung kommen, findet die Eizelle keine Möglichkeit vor, sich einzunisten und wird abgestossen.
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Mit diesem dreifachen Schutz gilt die Pille bis heute als eines der sichersten Verhütungsmittel für Frauen. Laut dem Universitätsspital Zürich hat die Pille einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9.
Der Pearl-Index dient zur Beurteilung, wie verlässlich Verhütungsmethoden sind. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen innerhalb eines Jahres schwanger werden. Und das, obwohl sie eine bestimmte Methode zur Verhütung verwenden.
Allerdings ist sie aus Sicht der Frauengesundheit nicht unumstritten, da sie in Verdacht steht, Thrombosen und Brustkrebs zu begünstigen. Eine Alternative ist die Mini-Pille, die lediglich Gestagen enthält. Mit einem Pearl-Index von 0,5 bis 3 ist sie jedoch auch etwas weniger sicher.
Frauengesundheit: Andere hormonelle Verhütungsmittel
Als beliebte Alternative zur Pille hat sich die Hormonspirale etabliert, die von immerhin 7,7 Prozent der Schweizerinnen genutzt wird. Diese wird von der Frauenärztin in die Gebärmutter eingesetzt. Sie gibt über einen langen Zeitraum von drei bis fünf Jahren winzige Mengen Gestagen ab.
Dieses Hormon sorgt für die Verdickung des Schleims im Gebärmutterhalskanal. So können genau wie bei der Pille keine Spermien bis zum Ei vordringen, um es zu befruchten. Mit einem Pearl-Index von 0,16 gilt die Hormonspirale als sehr sicher. Dazu kommt der Vorteil, nicht ständig an die Einnahme von Tabletten denken zu müssen.
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Weitere hormonelle Verhütungsmittel für Frauen sind der Vaginalring, das Hormonimplantat, das Verhütungspflaster und die Dreimonatsspritze. Letztere wird auch Depotspritze genannt. Da auf einmal so viele Hormone gespritzt werden, dass sich ein Depot für drei Monate aufbaut. Aufgrund der hohen Dosis führt sie jedoch zu Nebenwirkungen und muss regelmässig von einer Ärztin verabreicht werden.
Nicht-hormonelle Verhütungsmittel
Viele Frauen möchten die Einnahme von Hormonen vermeiden oder müssen es aus gesundheitlichen Gründen tun. Zu den beliebtesten nicht-hormonalen Methoden gehört die Kupferspirale. Auch diese wird in die Gebärmutter eingesetzt und gibt über mehrere Jahre winzige Mengen Kupfer ab.
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Das Kupfer bremst die Spermien auf dem Weg in den Eileiter aus, sodass es nicht zur Befruchtung kommt. Varianten sind die Kupferkette und der Kupferperlenball. Weniger beliebt ist heute das Diaphragma, das vor jedem Verkehr eingeführt und mit Verhütungsgel benutzt werden muss.
Daneben gibt es sogenannte natürliche Verhütungsmethoden, bei denen die Frau die fruchtbaren Tage berechnet. Sie kann an diesen Tagen auf Verhütungsmittel wie Kondome setzen oder auf Geschlechtsverkehr verzichten. Moderne Apps helfen bei der Berechnung der fruchtbaren Tage. Aber mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 1,8 ist die sogenannte symptothermale Methode nicht ganz ohne Risiken.