Überschattet von der Coronavirus-Pandemie haben die US-Demokraten am Dienstag die nächste Runde ihrer Präsidentschaftsvorwahlen abgehalten.
Präsidentschaftsbewerber Joe Biden (l.) und Bernie Sanders
Präsidentschaftsbewerber Joe Biden (l.) und Bernie Sanders - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Urnengang in Bundesstaat Ohio in letzter Minute abgesagt.
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Während der Urnengang im Bundesstaat Ohio in letzter Minute abgesagt wurde, öffneten im Bundesstaat Florida am Morgen die Wahlbüros. Festgehalten wurde auch an den Vorwahlen in Arizona und Illinois. Bei den oppositionellen Demokraten ging Ex-Vizepräsident Joe Biden als klarer Favorit gegen seinen linksgerichteten Rivalen Bernie Sanders ins Rennen.

Ohios Gouverneur Mike DeWine sagte die Vorwahl in dem Bundesstaat im Mittleren Westen am Montagabend kurzfristig ab. Wahlen inmitten der Corona-Krise abzuhalten, würde die Mitarbeiter in den Wahllokalen sowie die Wähler einem «inakzeptablen Gesundheitsrisiko aussetzen», schrieb der Republikaner im Kurzbotschaftendienst Twitter. Einen neuen Wahltermin nannte DeWine nicht; vielmehr sollten andere Möglichkeiten einer Stimmabgabe geprüft werden.

DeWine hatte am Montag zunächst versucht, die Vorwahlen per Gerichtsbeschluss verschieben zu lassen. Ein Gericht lehnte dies aber ab. Daraufhin verhängte der Gouverneur den Gesundheitsnotstand und stricht die Vorwahlen auf dieser Grundlage.

Nicht nur die Demokraten wollten in Ohio Vorwahlen abhalten, sondern auch die Republikaner von Präsident Donald Trump. Die Vorwahlen der Republikaner gelten allerdings als reine Formsache, weil der Amtsinhaber keinen starken parteiinternen Herausforderer hat. Trump hatte am Montag eine Verschiebung von Vorwahlen als «unnötig» bezeichnet.

In Florida ergriffen die Verantwortlichen eine Reihe von Sicherheitsmassnahmen. So wurden dutzende Wahlbüros ausgelagert, die eigentlich in Altenheimen vorgesehen waren. Ältere Menschen gelten als Coronavirus-Risikogruppe. Zudem wurde Hand-Desinfektionsgel verteilt. Zunächst schienen nur wenige Menschen in Florida wählen zu gehen. «Die Leute wollen für eine Vorwahl kein Risiko eingehen», sagte Aaron Simcox, der bereits im Vorfeld seine Stimme abgegeben hatte.

Die Coronavirus-Pandemie hat massive Auswirkungen auf die Vorwahlen. Die Bundesstaaten Louisiana, Georgia und Kentucky haben die Wahltermine aus Sorge vor einer Ausbreitung des Virus verschoben. Die Krise lässt auch den weiteren Verlauf der Vorwahlen zunehmend unklar erscheinen.

Der frühere Vizepräsident Biden gilt derzeit als haushoher Favorit bei den Demokraten - auch für die Vorwahlen am Dienstag. Der 77-jährige Vertreter der politischen Mitte hat bereits einen deutlichen Vorsprung der Stimmen bei den Delegierten, die im Juli den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten küren. Erst am Montagabend wurde Biden zum Sieger der Vorwahl im Bundesstaat Washington vergangene Woche ausgerufen, ein wichtiger Erfolg.

Nun könnte der einstige Stellvertreter von Präsident Barack Obama dem linksgerichteten Senator Sanders vollends enteilen. Zuletzt waren bei den Demokraten die Stimmen lauter geworden, die den selbsternannten «demokratischen Sozialisten» zur Aufgabe aufriefen, damit sich die Partei mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November gegen Trump hinter Biden vereinen kann.

Sanders hatte sich 2016 ein langes und erbittertes Vorwahlrennen mit seiner Rivalin Hillary Clinton geliefert. Kritiker machen den langjährigen Senator deswegen mitverantwortlich für Clintons Niederlage gegen Trump bei der Präsidentschaftswahl.

Das Coronavirus breitet sich derzeit auch in den USA rasant aus. Inzwischen wurden bereits mehr als 4600 Infektionen und mindestens 85 Tote gemeldet. Das Krisenmanagement von Präsident Trump wird immer wieder scharf kritisiert.

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