Wahlbeobachter bestätigen Erfolg von linksgerichtetem Kandidaten in Bolivien
Das Wichtigste in Kürze
- Proteste gegen Wahlsieg von Morales-Schützling Arce in mehreren Städten.
«Die Menschen haben frei gewählt und das Ergebnis war eindeutig und überwältigend», schrieb der Leiter der OAS-Mission, Manuel González, in einem vorläufigen Bericht zur Wahl am Sonntag. Dies verschaffe der neuen Regierung eine «grosse Legitimität».
Der linksgerichtete Politiker Luis Arce hatte die Wahl bereits in der ersten Runde für sich entschieden. Der Kandidat der Bewegung für den Sozialismus (MAS) von Ex-Staatschef Evo Morales landete deutlich vor seinem Hauptrivalen, dem konservativen Ex-Präsidenten Carlos Mesa. Laut der Stimmauszählung in mehr als 90 Prozent der Wahllokale kam der frühere Wirtschaftsminister auf 54,5 Prozent. Mesa holte demnach gut 29 Prozent der Stimmen.
Damit kehrt die Linke in dem südamerikanischen Land nach einem Jahr der Übergangsregierung unter der Konservativen Jeanine Áñez wieder an die Macht zurück. Mesa und Áñez erkannten den Wahlsieg ihres Rivalen bereits an.
Laut der bolivianischen Verfassung muss ein Präsidentschaftskandidat für einen Sieg im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit holen oder mindestens 40 Prozent der Stimmen sowie einen Vorsprung von zehn Prozentpunkten gegenüber dem Zweitplatzierten erreichen. Trotz des deutlichen Erfolgs von Arce gingen hunderte Menschen in den Städten La Paz, Santa Cruz und Cochabamba auf die Strasse. Sie sprachen von Wahlbetrug und protestierten gegen eine mögliche Rückkehr von Ex-Präsident Morales nach Bolivien.
Morales war vor rund einem Jahr nach einer von Manipulationsvorwürfen überschatteten Wiederwahl angesichts von Massenprotesten und unter dem Druck der Armee abgetreten. Er hatte als erster indigener Präsident Lateinamerikas Bolivien 13 Jahre lang regiert. Morales, der in Argentinien im Exil lebt, kündigte nach Arces Wahlsieg an, er wolle möglichst bald nach Bolivien zurückkehren.