Wahlen Türkei: Türken in Zürich verfolgen die Wahlen auf Smartphone

Schon bald werden die Resultate der Wahlen in der Türkei erwartet. Nau hat am Wahlsonntag Türken in Zürich besucht. Ein Stimmungsbericht.

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Türken aus der Schweiz verfolgen die Wahlen auf dem Smartphone - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Fast 100'000 wahlberechtigte Türken leben in der Schweiz.
  • Erdogan-Befürworter zeigen sich in Zürich auskunftsfreudiger als die Regierungsgegner.
  • Viele verfolgen die Wahlberichterstattung auf dem Smartphone.

«Ich verfolge die Wahlen seit heute Morgen auf dem Smartphone», sagt Örnek Cevdet. Er sitzt zusammen mit Freunden in einem türkischen Restaurant in Zürich Seebach. «Ich hoffe, dass Erdogan gewinnt. Unter ihm wurde vieles besser und stabiler», sagt der Türke siegessicher. Cevdet wohnt seit vielen Jahren in der Schweiz, verfolgt aber die Politik in seiner Heimat intensiv. Im türkischen TV wird gerade über die Wahl gesprochen, gespannt blickt er auf sein Smartphone.

Lieber WM statt Wahlen

Etwas zurückhaltender zeigen sich die Erdogan-Gegner in Zürich Oerlikon an der sogenannten «Balkan-Strasse». Hasan Bekem führt eine Shisha-Bar. «Wir zeigen heute lieber die WM im TV. Die Wahl ist sowieso ein abgekartetes Spiel.» Es schmerze ihn schon etwas, aber der Kurde hat scheinbar resigniert. Auch an eine Niederlage von Erdogan glaubt er nicht wirklich. Anders sein Kollege Ö. S., der seinen vollen Namen nicht nennen will: «Sonst bekomme ich das nächste Mal in der Türkei Probleme am Flughafen», erklärt er.

Angst an der Langstrasse

Auch an der Zürcher Langstrasse gibt es viele Kebab-Restaurants und türkische Bars. Ein junger Türke erzählt von seiner Politik-Verdrossenheit: «Erdogan wird zu einem Diktator!», sagt er wütend. Er habe den Glauben in die Politik verloren, die Wahl sei manipuliert. Trotzdem werde er am Abend auf dem Smartphone kurz reinschauen. Vor der Kamera wolle er aber nichts sagen: «Ich will ja trotzdem noch in die Türkei in die Ferien reisen können». Fazit: Auch in Zürich trauen sich viele Türken nicht, Erdogan öffentlich zu kritisieren.

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