Wird Vivek Ramaswamy der grösste Konkurrent für Trump?
Unternehmer Vivek Ramaswamy wird in Umfragen zur Nummer zwei bei den republikanischen Kandidaten für die US-Präsidentschaft.
Das Wichtigste in Kürze
- Vivek Ramaswamy ist Unternehmer, Hindu, Trump-Fan – und Präsidentschaftskandidat.
- Er legt in Umfragen immer weiter zu.
- Taugt er zum Hoffnungsträger der Trump-Gegner? Ein Kommentar.
Donald Trump ist derjenige, den es im republikanischen Kandidatenfeld für die Präsidentschaftswahlen zu schlagen gilt. Das wird nicht leicht, obschon der vormalige Präsident nebst Wahlkampf auch sonst alle Hände voll zu tun hat. Mehrere Gerichtverfahren laufen gegen ihn und angeblich soll er jetzt auch noch die Statur eines Spitzensportlers haben. Hat der Mann denn nicht schon genug gelitten?
Viva Rama wer?
Mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy erwächst Trump nun Konkurrenz aus einer ungewöhnlichen Ecke, insofern in Trumps Schlepptau dies noch ein Alleinstellungsmerkmal ist. Ramaswamy ist kein alter, weisser Mann, sondern ein junger, pigmentierter Migrantensohn. Und, um es erwähnt zu haben: Hindu. Aber in einigen Umfragen liegt er bereits vor dem bisherigen Trump-Herausforderer Nummer 1, Ron DeSantis.
Letzterer zierte sich lange, trotz guter Umfragewerte, und verliert jetzt dank zielsicheren Aufspürens von Fettnäpfchen laufend an Boden. Vivek Ramaswamy rollt das Feld von hinten auf, kann als konservativer Kommentator einen gewissen Bekanntheitsgrad vorweisen, und drängt DeSantis in die Defensive.
Während der ersten TV-Debatte der republikanischen Kandidaten wurde «Ramaswamy» schon doppelt so oft gegoogelt wie «DeSantis». Zwischenzeitlich sogar öfter als «Trump», wobei dieser nicht einmal anwesend war. Und hier liegt auch einer der vielen Hunde begraben.
Muss Trump nun zittern?
Denn auch wenn Ramaswamy das restliche Kandidatenfeld – inklusive Ex-Vizepräsident Mike Pence – um ein, zwei, drei oder mehr Prozentpunkte abhängt: Trump hängt ihn wiederum um 30 oder mehr Prozentpunkte ab. Ein Achtungserfolg würde höchstens für einen Trostpreis reichen, wie den Vizepräsidentenposten – aber genau den will Ramaswamy nicht.
Beobachter in den USA rechnen hingegen vor, dass der Ablauf der Vorwahlen nicht vergessen werden dürfe. Gerade in den beiden ersten Bundesstaten – New Hampshire und Iowa – habe Ramaswamy Chancen. Und könnte sich so Schwung holen für die nachfolgenden «Primaries».
Je nach dem winken ihm dann auch Millionen von Dollars aus den Kassen von einflussreichen Milliardären wie Charles Koch. Diese wollen Trump unbedingt verhindern und warten nur darauf, auf das aussichtsreichste Pferd setzen zu können.
Wandelbarer Vivek Ramaswamy
Es wäre eine passende Paarung: Charles Koch hat sein Geld mit Erdöl verdient und Vivek Ramaswamy hält den Klimawandel für einen grossangelegten Schwindel. Sich als Demokrat oder generell als Trump-Kritiker auf die eventuelle Verhinderung von Trump als Kandidat zu freuen wäre also etwa ein Dilemma wie…
… wie das Wechselbad von Gefühlen, wenn ein autokratischer Machtmensch, mit der typischen Warmherzigkeit eines Januarmorgens in der sibirischen Tundra, in gewohnter Manier seinen Gegner, den «Schlächter von Mariupol», den Weg aller ungeeigneten Weggefährten gehen lässt, nämlich durch ein zufällig offenes Hotelzimmerfenster.
(Was natürlich eine völlig überzeichnete Darstellung ist: Wladimir Putin ist ein demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt und fürsorglicher Familienvater. Jewgeni Prigoschin hatte einfach das Pech, dass sein Flugzeug durch ein zufällig offenes Luftloch gefallen ist. Genau dort, wo ein Stück Erdboden darunter liegt.)
Wobei der Vergleich hinkt, denn Vivek Ramaswamy ist zwar ein glühender Verehrer von Donald Trump, aber trotzdem ganz anders. So hat er das Pharmaunternehmen Roivant Sciences gegründet, welches unter anderem Covid-Medikamente herstellt. Ausserdem hat er einst ein Stipendium erhalten der «Paul & Daisy Soros»-Stiftung – Paul ist der Bruder von George Soros, dem Inbegriff alles Bösen, wenn man «Fox News» fragt.
Ausserdem hat er für seine Abschlussarbeit an der Harvard-Universität einen Preis erhalten. Thema: Ethische Fragen bei der Erschaffung von menschlich-tierischen Mischwesen. Das sagt doch schon alles. Oder?