Zentralafrikanische Republik hält inmitten massiver Spannungen Wahlen ab

Vor dem Hintergrund einer extrem angespannten Sicherheitslage haben in der Zentralafrikanischen Republik die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden.

Soldaten sichern die Strassen in der Hauptstadt ab
Soldaten sichern die Strassen in der Hauptstadt ab - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Gepanzerte Fahrzeuge und schwer bewaffnete Soldaten vor Wahllokalen.

Mit rund 50 Minuten Verspätung öffneten am Sonntagmorgen mehrere Wahllokale in der Hauptstadt Bangui, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. UN-Friedenstruppen und ruandische Soldaten sicherten die Strassen ab, vor vielen Wahllokalen standen gepanzerte Fahrzeuge und Sicherheitskräfte mit Maschinengewehren. Zwischen der Regierung von Präsident Faustin Archange Touadéra und einflussreichen Rebellengruppen tobt derzeit ein Konflikt.

Mehrere Dutzend Menschen warteten am Morgen vor einer zum Wahllokal umfunktionierten Schule auf Einlass. Grund für den verspäteten Wahlbeginn waren fehlende Wahlunterlagen. Vertreter der Wahlbehörden sagten zu AFP, der Urnengang werde in den betroffenen Wahllokalen entsprechend verlängert.

«Für mich ist es sehr wichtig, als Bürger hier zu sein», sagte der Lehrer Hortense Reine. «Ich denke, diese Wahl wird unser Land verändern, wer auch immer Präsident wird.»

Als Favorit bei der Präsidentschaftswahl gilt der seit 2016 amtierende Staatschef Touadéra. Beobachter rechneten allerdings mit einer geringen Wahlbeteiligung. Mehr als zwei Drittel des Landes werden von Milizen kontrolliert, die Touádera vorwerfen, die Wahlen manipulieren zu wollen. Hinzu kommen Befürchtungen, dass es auch am Wahltag Gefechte geben könnte.

Experten und die Opposition stellten bereits im Vorfeld der Wahl die Legitimität des künftigen Staatschefs und es Parlaments infrage. Anträge mehrerer Politiker zu einer Verschiebung der Wahl hatte das Verfassungsgericht des Landes am Samstag jedoch abgelehnt.

Vor einer Woche hatten sich die drei grössten Milizen des Landes zu einer Koalition zusammengeschlossen und eine Offensive auf die Hauptstadt Bangui gestartet. Laut der UN-Mission Minusca konnte der Vormarsch der Milizen zwar gestoppt werden. Wahlberechtigte wie Robert aus dem 80 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Boali sagten jedoch, dass sie angesichts der Sicherheitslage zu Hause bleiben wollten. «Alle fliehen im Moment», sagte er in einem Telefonat mit AFP. «Ich verstecke mich zu Hause.»

Eine zuvor verkündete 72-stündige Waffenruhe hatte das Rebellenbündnis am Freitag einseitig aufgekündigt. Die Offensive auf die Hauptstadt werde fortgesetzt, erklärten zwei der Milizen.

Für das Präsidentenamt bewarben sich insgesamt 16 Kandidaten. Als wichtigster Herausforderer Touadéras galt der frühere Ministerpräsident Anicet George Dologuélé, der von Ex-Präsident Francois Bozizé unterstützt wird. Im Falle eines uneindeutigen Wahlergebnisses findet am 14. Februar eine Stichwahl statt. Um ein Mandat im Parlament mit seinen 14 Sitzen bewarben sich 1500 Kandidaten.

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