Aargau spart bei Asylbewerbern

Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene erhalten im Kanton Aargau neu nur noch acht Franken pro Tag. Mit der Kürzung des im schweizweiten Vergleich tiefen Ansatzes spart der Kanton 1,28 Millionen Franken pro Jahr.

Asylsuchende beim Workshop «Zusammen sicher im Kanton Bern», durchgeführt von der Berner Kantonspolizei.
Asylsuchende beim Workshop «Zusammen sicher im Kanton Bern», durchgeführt von der Berner Kantonspolizei. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Aargau kürzt die Verpflegungspauschale für Asylsuchende auf acht Franken pro Tag.
  • Im kantonalen Vergleich ist dieser Tagesansatz eher tief.
  • Der Verein Netzwerk Asyl Aargau kritisiert, dass acht Franken pro Tag nicht für die Integration ausreiche.

Die um einen Franken auf acht Franken gesenkte Tagespauschale muss für Asylbewerber im Kanton Aargau für den Kauf von Lebensmitteln ausreichen. Hinzu kommen ein Franken pro Tag als Taschengeld sowie ein Kleidergeld von 20 Franken pro Monat. Nachdem das Kantonsparlament die Kürzung im November klar gut hiess, hat der Regierungsrat das neue Regime auf Anfang 2018 in Kraft gesetzt.

Auch Kindern zwischen 6 und 16 Jahren wird das Verpflegungsgeld um einen Franken gekürzt - Kinder bis zum vollendeten sechsten Altersjahr erhalten neu noch sieben Franken pro Tag.

So viel zahlen andere Kantone

Ähnlich wenig wie der Aargau bezahlt der Kanton Bern, wie eine Übersicht der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren zeigt. Bei der Unterbringung in Kollektivunterkünften beträgt der Tagesansatz 9.50 Franken, ansonsten 12.50 Franken.

Der Kanton Graubünden bezahlt 11.70 Franken, der Kanton Solothurn 13.50 Franken. Mehr bezahlen die Kantone Thurgau und Schwyz mit 14 Franken pro Tag. Der Kanton Luzern bezahlt 13.50 Franken, wenn der Asylbewerber extern wohnt. Wenn der Asylsuchende in einer Unterkunft lebt, gibt es 11 Franken.

Zu wenig Geld für Integration

Die acht Franken Verpflegungspauschale und ein Franken Taschengeld aus dem Kanton Aargau würden «nicht zum Leben, geschweige denn zur Integration reichen», kritisiert der Verein Netzwerk Asyl Aargau. Dieses unmenschlichen Sparen würde auf Kosten der Schwächsten in unserer Gesellschaft gehen. Denn es sei zu bedenken, dass mit dem Betrag neben dem Essen auch Hygieneartikel, das Handy oder Geschenke bezahlt werden müssten.

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