Behindertendachverband zieht SBB vor Gericht
Menschen mit Behinderungen stossen in den neuen SBB-Doppelstockzügen auf viele Hindernisse. Der Behindertendachverband fordert deshalb Anpassungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Behindertendachverband hat Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht.
- Er fordert behindertengerechte Anpassungen an den neuen SBB-Doppelstockzügen vom Hersteller Bombardier.
- Die SBB selbst lehne einen Umbau jedoch ab, berichtete das Nachrichtenmagazin «10vor10».
Eigentlich sollten die neuen Doppelstockzüge der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) seit über vier Jahren im fahrplanmässigen Einsatz sein. Jetzt, kurz vor der Inbetriebnahme der ersten Züge, drohen erneut weitere Verspätungen. Grund dafür ist eine Beschwerde von Inclusion Handicap, der Dachverband der Behinderten-Organisation der Schweiz.
«Wir haben Mitte Januar beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde gegen die SBB, den Hersteller Bombardier und das Bundesamt für Verkehr (BAV) eingereicht», bestätigte Caroline Hess-Klein, Chefjuristin von Inclusion Handicap, dem Nachrichtenmagazin «10vor10».
Rampe für Rollstuhlfahrer zu steil
Der Hauptbewegungsgrund ist der Verstoss gegen das Schweizer Behindertengleichstellungsgesetz. Dieses besagt, dass Behinderte grundsätzlich selbstständig öffentliche Verkehrsmittel benützen können müssen. Die Rampen vom Zug auf den Perron seien jedoch so steil, dass Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer ohne Hilfe nicht aussteigen könnten. Auch die Tasten, um im Zug Türen zu öffnen, seien vom Rollstuhl aus nicht erreichbar.
Mithilfe der Beschwerde hoffe der Verband, dass entsprechende Anpassungen vorgenommen werden, bevor alle Züge fertig gebaut sind. Schliesslich werden diese in den nächsten 40 Jahren auf den Hauptachsen der SBB im Einsatz sein.
Die SBB lehnt jedoch einen Umbau ihrer Doppelstockzüge Mitte Januar 2018 ab, berichtet das Nachrichtenmagazin. Zu hoch seien die terminlichen und finanziellen Risiken bei einer Anhebung der Zustiegs-Plattform. Deshalb liegt es nun am Bundesverwaltungsgericht St. Gallen, ob die neuen Züge behindertengerecht umgebaut werden – oder eben nicht.