Bürgerliche verlangen Schliessung der Reitschule
Vor der Berner Reitschule wurden Polizeibeamte gezielt attackiert. Die Stadtregierung schaue bewusst weg, erklären Bürgerliche: Sie verlangen einen Kurswechsel.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Zuge gezielter Gewaltattacken wurden vor der Berner Reitschule elf Polizisten verletzt.
- Erich Hess (SVP) ist überzeugt: Das «Brutnest für Linksextreme» müsse geschlossen werden.
- Christian Wasserfallen (FDP) will die Betreiber der Lokalität zur Verantwortung ziehen.
- «Himmeltraurig – es braucht wohl zuerst Tote, damit man endlich aufwacht», erklärt er.
In der Nacht auf Sonntag ist es vor der Reitschule in Bern erneut zu heftigen Krawallen gekommen. Man könnte schon fast von einem Hinterhalt sprechen: Nachdem vermummte Personen auf der Schützenmatte mit brennenden Müllcontainern Strassenbarrikaden errichtet hatten, musste die Polizei ausrücken.
In der Folge seien die Einsatzkräfte «umgehend und massiv» mit Wurfgegenständen angegriffen worden, wie die Kantonspolizei mitteilt. Im Zuge der Attacken mit «Steinen, Flaschen, Feuerwerkskörpern und Lasern» wurden elf Polizisten und Polizistinnen verletzt. Zum Eigenschutz mussten die Polizeibeamten Zwangsmittel wie Gummischrot, Reizstoff und einen Wasserwerfer einsetzen.
Systematische Gewalt gegen Polizeikräfte stellt vor der Reitschule bedauerlicherweise keine Neuheit dar: «Wir hatten früher schon schwere Ausschreitungen. Aber so viele verletzte Polizeikräfte an einem normalen Wochenende – das ist aussergewöhnlich.» Die Täterschaft habe ganz gezielt versucht, Polizeibeamte schwer zu verletzen, wie Manuel Willi von der Kantonspolizei gegenüber «SRF» erklärt.
SVP-Hess: «Reitschule endlich komplett schliessen!»
Dieser systematische Gewaltexzess bestätigt SVP-Nationalrat Erich Hess in seiner Politik. «Die Reitschule ist ein Brutnest für Linksextreme», erklärt er auf Anfrage. Die längst überfällige Lösung des Problems liege auf der Hand: «Die Stadt Bern muss die Reitschule endlich komplett schliessen und einer anderen Nutzung zuführen!»
Dafür brauche es keine Gesetzesänderungen – die Rechtsgrundlage sei ausreichend: «Man müsste die Reitschule einfach gleich behandeln wie alle anderen», betont der SVP-Politiker. «Wenn beispielsweise in einem anderen Betrieb offen mit Drogen gehandelt wird, dann greift die Justiz mit eiserner Hand durch. Das sollte endlich auch in der Reitschule passieren!»
Doch der politische Wille der rot-grünen Stadtregierung fehle, erklärt Hess: «Deshalb hoffe ich, dass die Kräfteverhältnisse nach den Wahlen im November kippen. Dann könnte Recht und Ordnung in Bern wiederhergestellt werden.»
Es ist nicht das erste Mal, dass Erich Hess diese Forderung zum Ausdruck bringt: 2010 war der SVP-Politiker massgeblich an einer städtischen Volksinitiative zur Schliessung der Lokalität beteiligt, die mit 68,4 Prozent Nein-Stimmenanteil scheiterte. Insgesamt hat sich die Stadtberner Stimmbevölkerung bereits vier Mal gegen eine Schliessung der Reitschule ausgesprochen.
FDP-Wasserfallen: «Es braucht Aufwertung dieses Un-Orts»
Ähnliche Töne stimmt der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen an: «Die Reitschule ist ein Hort der Gewalt – und das seit Jahrzehnten.» Auch der Freisinnige ist überzeugt, dass die rot-grüne Mehrheit im Stadtrat die Augen vor dieser Tatsache bewusst verschliesse.
Die Betreiber des Lokals müssten endlich dafür verantwortlich gemacht werden, welches Publikum in der Reitschule toleriert werde. «Das ist himmeltraurig – aber es braucht wohl zuerst Tote, damit man endlich aufwacht», erklärt Wasserfallen: «Die Reitschule braucht eine knallharte Führung, und nötigenfalls sind die Subventionen der Stadt zu streichen.»
Der Freisinnige schlägt eine massive Umgestaltung der Lokalität vor: «Es braucht neue Läden, coole Kaffees und eine Aufwertung dieses Un-Orts.» Mit dieser Belebung könne auch ein anderes Publikum angezogen werden, das die Reitschule positiv verändern würde, erklärt Wasserfallen.
Sie hassen Vorurteile fast so sehr wie Polizisten
Anders sehen es die Krawallanten selbst. Auf dem Portal «Barrikade» nehmen die Anarchisten zu den Gewaltexzessen Stellung: Rund um die Reitschule habe sich die «kollektive Wut gegen die Staatsgewalt» entladen. Man habe den Kampf gegen Ableismus, Antisemitismus, Rassismus und patriarchale Ansprüche aller Gattung auf die Strasse getragen.
Zeitpunkt und Intensität der «nächtlichen Auseinandersetzung» habe man bewusst gewählt, so das Communiqué. Vor Ort habe man viel Zustimmung für die «offensiven Aktionen» – also die gezielten Attacken gegen Polizeibeamte – erfahren: Beendet wurden dieselben «selbstbestimmt», weil die Polizei zahlreiche Verletzte in Kauf genommen habe. Doch die «Parolen gegen die Staatsgewalt hallten noch lange nach den letzten Steinen weiter», so die Linksextremen.