Dominik Imfeld (Die Mitte) macht Druck für Durchgangsbahnhof Luzern
Mittels Standesinitiative will der Obwaldner Kantonsrat Dominik Imfeld (Die Mitte) Druck machen, damit der Durchgangsbahnhof Luzern rasch umgesetzt wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Luzern soll einen neuen Durchgangsbahnhof erhalten für eine Kapazitätserhöhung.
- Dieser hätte auch für den Kanton Obwalden eine enorme Bedeutung, sagt Dominik Imfeld.
- Der Mitte-Kantonsrat will per Standesinitiative den Druck in Bern erhöhen.
Luzern soll einen unterirdischen Durchgangsbahnhof erhalten, dessen Kosten auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt werden. Der Durchgangsbahnhof soll Engpässe in der Luzerner Bahninfrastruktur beseitigen, zusätzliche Kapazitäten schaffen und schnellere Verbindungen ermöglichen.
Das Projekt befindet sich noch in der Planungsphase und soll unter dem bestehenden Kopfbahnhof vier Gleise haben. Zwei Tunnel, der Dreilindentunnel und der Neustadttunnel, verbinden den Tiefbahnhof mit Zürich–Gotthard und der bestehenden Bahnhofszufahrt. Die Bauzeit wird auf 11 bis 13 Jahre geschätzt. Entgegen früherer Annahmen muss das Seebecken nicht abschnittsweise trocken gelegt werden, da ein Absenktunnel für die Unterquerung vorgesehen ist.
Kantonsrat Dominik Imfeld (Die Mitte) hat eine Motion gemeinsam mit Parlamentarier aus allen Parteien für eine Standesinitiative eingereicht, mit der Forderung, der Durchgangsbahnhof soll mit dem nächsten Ausbauschritt in der Botschaft 2026 finanziert und so geplant werden, dass eine vollständige Eröffnung bis spätestens 2040 möglich ist. Im Interview erklärt er, welch grosse Bedeutung der neue Bahnhof in Luzern auch für Obwalden haben würde.
Nau.ch: Weshalb ist der Durchgangsbahnhof Luzern für den Kanton Obwalden wichtig?
Dominik Imfeld: Der zentrale Anschlusspunkt der Zentralbahn ist der Bahnhof Luzern. Der Kopfbahnhof Luzern ist seit Längerem an seine Kapazitätsgrenzen gestossen und verhindert einen weiteren Ausbau der ÖV-Verbindungen. Somit bildet der Durchgangsbahnhof das Schlüsselelement für bessere Fernverkehrsanschlüsse und ein dichteres S-Bahnnetz und verbindet die Region insgesamt besser mit dem Rest der Schweiz. Für Obwalden ist ein attraktiver Anschluss an das SBB-Netz für die ÖV-Verbindungen der ganzen Bevölkerung und insbesondere für den Tourismus- und Wirtschaftsstandort von zentraler Bedeutung.
«Standesinitiativen sollen die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Projekts verdeutlichen»
Nau.ch: Kürzlich bekräftigte Verkehrsminister Albert Rösti, dass der Durchgangsbahnhof in der Botschaft 2026 als Gesamtprojekt verankert werden soll. Braucht es die Standesinitiative überhaupt noch?
Imfeld: Ja. Die Standesinitiativen von Obwalden, Nidwalden und Luzern sollen die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Projekts verdeutlichen und verhindern, dass der ÖV-Ausbau weitere Jahrzehnte auf den dringend notwendigen Ausbau warten muss. Dazu reichen die positiven Signale von Bundesrat Rösti noch nicht aus.
Es braucht Planungssicherheit und diese ist erst gewährleistet, wenn das Bundesparlament die Realisierung eines ersten namhaften Schrittes in der Botschaft 2026 bewilligt. Wir erhoffen uns, dass mit den Standesinitiativen die Relevanz des Projekts vom Bundesparlament anerkannt wird und die Forderung entsprechend umgesetzt wird.
«Die Zentralschweiz wartet seit den 1990er-Jahren auf Ausbau der Bahninfrastruktur»
Nau.ch: Aktuell suchen Bundesrat und Parlament an allen Ecken und Enden nach Sparmöglichkeiten, um das Defizit im Bundeshaushalt auszugleichen. Das Bauprojekt soll rund 3,3 Milliarden Franken kosten. Hätten Sie in diesem Zusammenhang Verständnis, falls der Durchgangsbahnhof es erst in die Botschaft 2030 schaffen sollte?
Imfeld: Nein. Die Zentralschweiz wartet seit den 1990er-Jahren auf einen wesentlichen Ausbau der Bahninfrastruktur und es ist klar, dass ohne den Durchgangsbahnhof kaum Kapazität aufgebaut werden kann, die jedoch dringend notwendig ist. Eine weitere Verzögerung ist nicht akzeptabel und würde sich negativ auf den gesamten Wirtschafts- und Tourismusstandort auswirken.
Es ist davon auszugehen, dass nicht das gesamte Projekt im Beschluss sein wird, sondern ein erster namhafter Schritt. Für mich ist klar, dass im Minimum der Tiefbahnhof mit Dreilindentunnel drinstehen muss, sowie die Weiterplanung am Neustadttunnel.
Nau.ch: Die SBB hat das Vorprojekt abgeschlossen: Sind Sie zufrieden damit? Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen?
Imfeld: Grundsätzlich erachte ich das Projekt als stimmig. Es wird klar aufgezeigt, dass der Durchgangsbahnhof Luzern die beste Lösung für den Bahnknoten Luzern darstellt und damit der öffentliche Verkehr insgesamt gestärkt wird. Die Aufteilung in die zwei Etappen Tiefbahnhof/Dreilindentunnel in einem ersten und Neustadttunnel in einem zweiten Schritt ist der einzige Wermutstropfen für mich, da eine Realisierung in einem Schritt als Ganzes sicher vorteilhaft gewesen wäre.
Zur Person: Dominik Imfeld (37) wohnt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Sarnen und ist als Maschineningenieur mit einem Master in Betriebswirtschaft politisch als Mitglied der Mitte im Obwaldner Kantonsrat tätig.