Elisabeth Kopp: Die Schweiz nimmt Abschied von einer Vorreiterin

In Zumikon ZH nahm die Schweiz heute Abschied von Alt Bundesrätin Elisabeth Kopp: Mehr als 700 Trauergäste sind zum Grossanlass erschienen.

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Viel Polit-Prominenz an der Trauerfeier zu Ehren von alt Bundesrätin Elisabeth Kopp. - Nau.ch/Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Elisabeth Kopp, die erste Frau im Bundesrat, ist im Alter von 86 Jahren verstorben.
  • Heute fand in ihrer Heimat Zumikon ZH vor rund 700 Gästen eine grosse Trauerfeier statt.
  • Unter den Trauergästen waren auch prominente Gäste aus der Schweizer Politik anzutreffen.

Grosse Trauer in Zumikon ZH an der Zürcher Goldküste: Heute Nachmittag haben sich etliche bekannte Gesichter aus der Schweizer Politik im 5600-Seelen-Dorf versammelt, um eine herausragende Persönlichkeit zu huldigen: Mehrere Hundert Trauergäste durften Elisabeth Kopp ab 14:00 Uhr die letzte Ehre erweisen. Dass die Trauerfeier in der beschaulichen Dorfkirche stattfand, war der letzte Wunsch der Vorreiterin: Kopp hatte sich eine intime Feier an ihrem Wohnort gewünscht.

Unter anderem nahmen die Bundesrätinnen Karin Keller-Sutter (FDP) und Viola Amherd (Mitte) am Gedenkgottesdienst teil. Auch die alt Bundesräte Adolf Ogi und Christoph Blocher (SVP) waren in Zumikon vor Ort. Auszumachen waren zudem alt Bundesrat Johann Schneider-Amman (FDP) sowie die Zürcher Regierungsrätinnen Carmen Walker Späh (FDP) und Natalie Rickli (SVP).

Elisabeth Kopp als Vorreiterin

Die erste Schweizer Bundesrätin war am Karfreitag im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Unmittelbar nach der Einführung des Frauenwahlrechts im Kanton Zürich wurde die Juristin 1970 in den Gemeinderat von Zumikon gewählt. 1974 wählten 80 Prozent der Zumiker die Freisinnige zur ersten Gemeindepräsidentin des Kantons.

Elisabeth Kopp
Elisabeth Kopp (FDP), die erste Frau im Schweizer Bundesrat, legt den Amtseid ab. Aufgenommen am 2. Oktober 1984 im Bundeshaus in Bern. Am Karfreitag ist die Vorreiterin im Alter von 86 Jahren verstorben. (Archivbild) - keystone

1979 gelang Elisabeth Kopp die Wahl in den Nationalrat, vier Jahre später die Wiederwahl. Trotz einer Schlammschlacht um ihren schillernden Ehemann wurde sie dann 1984 mit grosser Mehrheit in den Bundesrat gewählt.

Nach vier Jahren im Amt entstand eine Kontroverse um einen Telefonanruf Kopps an ihren Ehemann. Dieser stand im Verdacht, via ein Unternehmen in Geldwäscherei-Geschäfte verwickelt zu sein. Besonders schwer wog, dass Kopp das Telefongespräch zu vertuschen versuchte.

Elisabeth Kopp
Elisabeth Kopp spricht nach ihrer Wahl in den Bundesrat. (Archivbild) - keystone

Der immense öffentliche Druck bewog Elisabeth Kopp schliesslich 1989, ihren Rücktritt aus dem Bundesrat einzureichen. Sie wurde allerdings später vom Bundesgericht der Amtsgeheimnisverletzung freigesprochen. Obwohl de facto rehabilitiert, zog sie sich grösstenteils aus der Öffentlichkeit zurück.

Mehr als 700 Trauergäste nahmen Abschied

Kopp hielt das Amt der Gemeindepräsidentin bis 1984 inne, auch während der Zeit im Bundeshaus blieb sie ihrer Heimat treu. Die Gemeinde hatte deshalb alles daran gesetzt, um ihrer berühmten Tochter diesen letzten Wunsch zu erfüllen: Abgesehen von Catering und der inhaltlichen Gestaltung der Feier war die Gemeinde für die gesamten Feierlichkeiten verantwortlich.

Trauerfeier Elisabeth Kopp
Eine Übertragung in die Turnhalle aus der reformierten Kirche Zumikon anlässlich dem Gedenkgottesdienst zum Hinschied von alt Bundesrätin Elisabeth Kopp. - keystone

Da die Kirche in Zumikon lediglich rund 200 Plätze umfasst, wurden Ton und Bild der Trauerfeier in eine Turnhalle übertragen. Diese bot Sitzplätze für rund 500 weitere Gäste. Wie «Tamedia» berichtet, wurden überdies zwei grosse Parkplätze zur Verfügung gestellt. Von dort aus wurden die Trauergäste per Shuttlebus ins Dorfzentrum transportiert.

Zumikon war auf Verkehrschaos vorbereitet

Um trotz des Aufgebotes einen Verkehrskollaps zu verhindern, hatte die Gemeinde ein komplettes Verkehrskonzept mit separaten Zu- und Abfahrtswegen entwickelt. Dafür hatten zahlreiche Mitarbeitende des Werkhofs und Angestellte einer privaten Sicherheitsfirma im Dorf den Verkehr geregelt.

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Überdies war die Kantonspolizei mit einem Grossaufgebot vor Ort – teils in Zivil. Ferner hatte die Gemeinde für den Falle eines medizinischen Notfalles Mitglieder des Samaritervereins und Erstversorger der Feuerwehr aufgeboten. Gemäss dem Gemeindeschreiber dürften insgesamt «sicherlich ein paar Hundert Personenstunden» für die Organisation des Grossanlasses zusammengekommen sein. Dank der minuziösen Vorbereitung konnte der Grossanlass reibungslos durchgeführt werden.

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