Grüne wollen der Luft Treibhausgase entziehen
Die Grünen haben am Mittwoch an einer Online-Medienkonferenz ihren neuen ehrgeizigen Klimaplan vorgestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grünen wollen mit ihrem neuen Klimaplan die Schweiz klimapositiv machen.
- CO2-Emissionen sollen auf null gesenkt und auch der Atmosphäre entzogen werden.
- Dazu würden verschiedene Vorstösse in eidgenössischen Räten eingereicht werden.
Im Jahr 2040 soll die Schweiz klimapositiv sein. Um das zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen bereits bis 2030 auf Netto Null sinken. Ab diesem Zeitpunkt soll auch der Entzug von CO2 aus der Atmosphäre beginnen. Damit ist der neue Klimaplan der Grünen Partei Schweiz bei CO2-Ausstoss und Energieverbrauch ehrgeiziger als ihre Energiestrategie 2050.
Dass die Schweiz hier eine Vorreiterrolle übernimmt, sei wirtschaftlich sinnvoll, sagte Nationalrat Bastien Girod (ZH). Die Industrie hätte damit 2050 einen Vorteil beim Export bereits bewährter Technologien. Die Uno hat 2050 als Datum zum Erreichen der Klimaneutralität festgelegt. Dieses Ziel teilen Bundesrat und Parlament.
Zwei Möglichkeiten für CO2-Entzug
Zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Die natürliche liegt im Aufforsten und im Erhalt von Wäldern sowie Mooren. Die technische besteht aus der Abspaltung des CO2 und der Lagerung des Schadstoffs. Dazu laufen in der Schweiz gemäss Girod diverse Entwicklungen.
Das beste CO2 ist indessen jenes, das der Atmosphäre nicht entnommen werden muss. Darum setzen die Grünen auf mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energien.
Wie der Thurgauer Nationalrat Kurt Egger erklärte, soll es ab 2030 keine neuen Ölheizungen mehr geben. Stattdessen sind in Städten Fernwärme aus erneuerbaren Quellen und auf dem Land Wärmepumpen angesagt.
Klimabank und erneuerbare Energien
Die energetische Sanierung von Gebäuden müsse schneller gehen und die Einspeisevergütung für erneuerbare Energien steigen. Um das zu finanzieren, schlagen die Grünen eine Klimabank mit Nullzins und Staatsgarantie vor.
Zur Energieversorgung wollen die Grünen dabei neben Wasser auch auf Sonne, Wind und Biomasse setzen, so Energieklimatologe Jan Remund. Der Strombedarf in der Schweiz werde von 58 (Stand 2018) bis 2050 auf etwa 80 Terawattstunden steigen. Grund dafür würde unter anderem die gesteigerte Elektromobilität sein. Um das mit erneuerbaren Energien zu bewältigen, müssen diese stärker gefördert werden.
Im Verkehr sei bis 2030 eine Senkung des CO2-Grenzwerts auf null Gramm pro Kilometer nötig. Gleichzeitig müsse Mobility Pricing eingeführt und die Autobahnvignette verteuert werden. Ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sei nicht sinnvoll.
Zu ihrem Klimaplan will die Partei in den eidgenössischen Räten verschiedene Vorstösse einreichen. Sie beschränkt sich bei den Plänen aber nicht auf die eigenen Ideen. Die Grünen fordern die Bevölkerung auf, sich auf einer Webseite an der Diskussion zu beteiligen.