Hunderte demonstrieren in Luzern für Flüchtlinge

Alexandra Aregger
Alexandra Aregger

Luzern,

Ein neuer Luzerner Verein will aufrütteln. «Solinetz» mobilisierte am Donnerstagabend eine Demonstration für geflüchtete Menschen.

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Hunderte demonstrieren in Luzern für Flüchtlinge - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • In Luzern fand am Donnerstag eine Demonstration für und mit geflüchteten Menschen statt.
  • Der Verein «Solinetz» will auf Misstände in der Asylpolitik aufmerksam machen.
  • An der bewilligten Demonstration nahmen mehrere Hundert Menschen teil.

Der Asylstreit kocht zurzeit im europäischen Raum. Österreich und Italien setzen auf Abschottung. Oder wie es der italienische Innenminister Matteo Salvini kürzlich formulierte: Wenn jemand in der EU denke, dass Italien «weiter Zufluchtspunkt und Flüchtlingslager sein soll, hat er sich geirrt». Auch in Deutschland stritten Kanzlerin Merkel und Innenminister Seehofer über die Art und Weise der Asylpolitik. Seehofer hatte sogar seinen Rücktritt angekündigt, doch es kam in letzter Minute zu einem Kompromiss.

«Ich bin auch ein Mensch»

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Sohail Khan aus Afghanistan wartet seit 3 Jahren auf den Entscheid der Migrations-Behörden - Nau

Auch in der Schweiz herrscht Unzufriedenheit in der Asylpolitik. In Luzern hat sich kürzlich der neue Verein «Solinetz» gebildet. Dieser demonstrierte am Donnerstagabend für die Rechte geflüchteter Menschen. Die Bevölkerung müsse die Augen öffnen und von den Politikern menschenwürdige Lebensumstände für Migranten fordern. «Ich bin auch ein Mensch» – so die Botschaft der Demonstration. «Es ist nicht nur jetzt ein Thema, es ist immer ein Thema», so Sabina Moor von Solinetz. Das Anliegen zog mehrere Hundert Luzerner auf die Strasse.

Sie würden nicht für Flüchtlinge demonstrieren, sondern mit ihnen. «Uns ist es wichtig, dass Leute mit N- oder F-Ausweisen hier ihre Meinung auf der Strasse kundtun können». Zu ihnen gehört Sohail Khan aus Afghanistan. Eine Demonstration sei richtig, denn: «Es ist das Letzte, was wir machen können! Wir haben keine andere Chance». Er wünscht sich das gleiche Recht für alle: «Ich kann nichts machen, kann nirgends hingehen, da ich immer noch keinen Ausweis habe», so Khan mit Tränen in den Augen. Seit drei Jahren sei er in der Schweiz und warte auf den Entscheid, ob er bleiben dürfe.

Gemeinsam stärker

Der Verein «Solinetz» vereint viele Vereine und Gruppierungen. Die reformierte und katholische Kirche der Stadt Luzern, das Luzerner Asylnetz oder Pfasyl. «Wir haben gemerkt, dass wir gemeinsam einfach wirksamer sind», erklärt Sabina Moor. Es liege an jedem, solidarisch zu sein: «Wir als Einzelperson, als Gesellschaft und auch Politiker müssen menschlicher werden». Für die Demonstration hatte die Stadt ihre Zusage erteilt. Somit war es für Luzern die seit Jahren erste bewilligte Grossdemonstration zu diesem Thema.

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Organisatorin Sabina Moor vom Verein Solinetz im Interview - Nau

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