Michael Breu (Grüne): Es ist Zeit für planetare Grenzen

Michael Breu
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Stadt St. Gallen,

Michael Breu (Grüne) spricht sich im Gastbeitrag für ein Ja zur Umweltverantwortungsinitiative aus. Die planetaren Grenzen müssen in den Fokus rücken.

Michael Breu
Michael Breu ist Präsident Grüne Stadt und Region St. Gallen. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 9. Februar 2025 stimmt die Schweiz über die Umweltverantwortungsinitiative ab.
  • Michael Breu (Grüne) äussert im Gastbeitrag sich zur Initative, die er befürwortet.
  • Es sei Zeit für ein neues Wirtschaftsmodell, schreibt Breu im Gastbeitrag.

Ich bin im Dezember 1971 geboren. Nur drei Monate später erschien der Bericht «Die Grenzen des Wachstums». Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MIT zeigten darin eindrücklich: Auf einem endlichen Planeten ist grenzenloses Wirtschaftswachstum unmöglich. Sogar die HSG verehrte damals die «Popstars der globalen Wachstumskritik».

1983, als ich noch Primarschüler war, trat das Umweltschutzgesetz in Kraft.

Sein Ziel: Menschen, Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume vor schädlichen oder lästigen Einwirkungen zu schützen und die natürlichen Grundlagen – insbesondere die biologische Vielfalt und die Fruchtbarkeit des Bodens – dauerhaft zu bewahren.

Umweltverantwortungsinitiative
Die Jungen Grünen wollen mit ihrer Umweltverantwortungsinitiative die Bekämpfung der Klimakrise in der Verfassung priorisieren. (Archivbild) - keystone

Pünktlich zu meinem 16. Geburtstag lancierte die Stadt St. Gallen als eine der ersten Gemeinden der Schweiz eine «Lokale Agenda 21», um die am Umweltgipfel von Rio de Janeiro formulierten Nachhaltigkeitsziele auf kommunaler Ebene umzusetzen.

Seitdem sind viele Jahre vergangen. Was hat die Generation meiner Grosseltern für den Umweltschutz getan? Was die Generation meiner Eltern? Und meine eigene Generation? Auf viele Versprechungen folgten nur wenige Taten.

Und wenn gehandelt wurde, wurden die Fortschritte oft wieder zunichtegemacht; die Effizienzgewinne hob der verstärkte Konsum auf.

Stossen an unsere Grenzen

2024 wurde als das heisseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert. Laut MeteoSchweiz hat sich die Temperatur im Kanton St. Gallen bereits um zwei Grad Celsius erhöht – mehr als im globalen Durchschnitt.

Die Klimakrise schreitet schneller voran, als es die gängigen Modelle vorhersagen!

Gleichzeitig nimmt die Biodiversität drastisch ab. In der Stadt St. Gallen wurden in den letzten 45 Jahren Grünflächen im Umfang von 383 Fussballfeldern betoniert!

Zwischen 1996 und 2019 sind dort neun von zwölf Brutvogelarten verschwunden!

5321 Tonnen Atommüll hat die Schweiz im Nordatlantik versenkt; in welchem Zustand die Fässer sind, weiss niemand. Und den Bauschutt lagern wir in der Deponie Tüfentobel, die beinahe erschöpft ist und deshalb die Annahme von Abfällen einschränken muss.

Umweltinitiative Sticker
Die Umweltverantwortungsinitiative kommt am 9. Februar 2025 vor die Schweizer Stimmbevölkerung. - Keystone

Wir stossen an unsere Grenzen – in der Stadt St. Gallen, in der Schweiz, global. Jede Person in der Schweiz verursacht durchschnittlich 13 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Nachhaltig wäre etwa eine Tonne.

Seit 53 Jahren wissen wir um die «Grenzen des Wachstums». Und dennoch überschreiten wir sie weiterhin. Es ist Zeit für ein neues Wirtschaftsmodell, das nicht das Bruttoinlandprodukt, sondern die planetaren Grenzen in den Fokus stellt.

Weg vom Profitstreben

Deshalb sage ich mit Überzeugung JA zur Umweltverantwortungsinitiative (UVI). Wir müssen weg vom Profitstreben der Grosskonzerne und hin zu einer Wirtschaft, die das Wohl der Menschen und der Umwelt ins Zentrum stellt.

Wirst du für oder gegen die Umweltverantwortungsinitiative stimmen?

Am 9. Februar wird über die UVI abgestimmt. Die Initiative fordert, dass die Schweiz innerhalb von zehn Jahren die planetaren Grenzen einhält. Dann werde ich im Pensionsalter sein.

***

Zum Autor: Der studierte Umweltwissenschaftler Michael Breu ist Präsident Grüne Stadt und Region St. Gallen.

Kommentare

User #1110 (nicht angemeldet)

Um-welt kann man auch je nach Sichtweise eines Individuums anders interpretieren…….🙄

User #2533 (nicht angemeldet)

Die Grünen in D waren die letzten paarJahre in der Regierungsverantwortung. Die Resultate dieser distopischen Politik werden nun drastisch sichtbar. Deutschland wird Jahre brauchen um sich davon wieder zu erholen.

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