Stadt Luzern

Michael Kurmann (Mitte): Grösstes Potenzial bei Photovoltaik & Wind

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Luzern,

Der Kantonsrat Luzern debattiert über den Ausbau der nachhaltigen Stromproduktion. Michael Kurmann (Die Mitte) sieht grosses ungenutztes Potenzial.

Michael Kurmann Luzern Mitte
Michael Kurmann, Kantonsrat Die Mitte Luzern. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Michael Kurmann (Die Mitte) spricht im Interview über die Stromproduktion Luzerns.
  • Er zeigt sich zufrieden mit den Plänen für einen Ausbau der nachhaltigen Stromproduktion.
  • Die SVP-Motion für einen Mindestabstand von Windrädern zu Siedlungen lehnt er ab.

In der kommenden Session des Kantonsrates Luzern ab dem 18. März wird das Thema Stromproduktion aus nachhaltiger Energie gleich mehrfach behandelt. Einerseits geht es um eine Änderung des Planungs- und Baugesetzes zur Beschleunigung des Ausbaus der Stromproduktion aus erneuerbarer Energie. Andererseits wird auch eine SVP-Motion behandelt über einen verbindlichen Mindestabstand von Windkraftanlagen zu bewohnten Siedlungen.

Mitte-Kantonsrat Michael Kurmann zeigt sich im Interview zufrieden mit den geplanten Änderungen. Die Motion zu den Windrädern bezeichnet er hingegen als «reine Nebelpetarde und Verhinderungspolitik».

Nau.ch: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation im Kanton Luzern bei der Stromproduktion aus erneuerbarer Energie?

Michael Kurmann: Die Stromproduktion im Kanton Luzern ist stark ausbaufähig. Zwar haben wir mit der CKW einen Lieferanten, welcher schon viel erneuerbaren Strom liefert. Dieser wird aber zu grossen Teilen nicht im Kanton produziert. Die Produktion ist also ausbaufähig und das braucht es auch, um die Abhängigkeit vom Ausland einerseits und von fossilen Energieträgern anderseits zu verringern.

Nau.ch: Wo sehen Sie das grösste Potenzial für den Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbarer Energie?

Kurmann: Das grösste Potenzial im Kanton Luzern besteht im Zubau von Photovoltaik- und Windenergieanlagen.

CKW
Logo des Luzerner Stromproduzenten CKW (Centralschweizerische Kraftwerke AG). - keystone

Nau.ch: Der Kantonsrat beschäftigt sich mit einer Überarbeitung des Planungs- und Baugesetzes zur Beschleunigung des Ausbaus der nachhaltigen Stromproduktion. Welche Aspekte davon begrüssen Sie und was sehen Sie kritisch?

Kurmann: Wir begrüssen die Beschleunigung der Bewilligungsverfahren für Windenergieanlagen und Notkraftwerke zur Sicherung der Landesversorgung, welche wir mit einer Motion gefordert haben. Das Plangenehmigungsverfahren bündelt das Nutzungsplan- und Baubewilligungsverfahren beim Kanton. Das kennen wir bereits im Strassen- und Wasserbau. Das Verfahren ist somit erprobt und wird bereits breit akzeptiert angewendet.

Nau.ch: Eine Motion der SVP-Fraktion verlangt einen verbindlichen Mindestabstand von Windkraftanlagen zu bewohnten Siedlungen, der mindestens das Dreifache der Gesamthöhe der Windkraftanlage betragen muss. Damit soll die Bevölkerung vor Lärm, aber auch Gefahren wie Feuer, Eiswurf oder Infraschall geschützt werden. Der Regierungsrat hingegen rechnet vor, dadurch würde 96 Prozent der Fläche der Windeignungsgebiete wegfallen, die Realisierung von Windkraftanlagen wäre somit praktisch nicht mehr realisierbar. Wie stehen Sie dazu?

Kurmann: Die Motion ist eine reine Nebelpetarde und Verhinderungspolitik. Die Abstandsregeln sind aus unserer Sicht nicht notwendig. Im Teilrichtplan wurden wichtige Ausschlusskriterien – wie Landschafts-, Natur-, Vogel- und Fledermausschutz, Siedlungen, Flugkooridore, Geweässer- und Grundwasserschutz und so weiter – bereits geprüft und nur noch geeignete Gebiete ausgeschieden.

Windkraftwerk Jura Windenergie
Ein Blick auf die Windräder des Windkraftwerks Juvent SA auf den Cretes du Jura zwischen dem Mont-Soleil und dem Mont-Crosin am Donnerstag, dem 2. Mai 2019 in St-Imier. - keystone

Ein Hauptgrund für den geforderten Abstand ist der Lärm. Diese Lärmemissionen müssen mit entsprechenden Lärmgutachten nachgewiesen werden, ohne dass dafür fixe Abstandsregeln eingeführt werden müssen.

Eiswurf wird in modernen Anlagen mit beheizbaren Flügeln verhindert und der Turm des Windrades aus Stahl ist schlecht brennbar und ist somit kaum durch Feuer einsturzgefährdet. Messungen von Infraschallpegeln an Windenergieanlagen und Untersuchungen zur Wahrnehmungsschwelle von Infraschallgeräuschen zeigen, dass diese in der Regel deutlich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des Menschen liegen.

Befürworten Sie die von der SVP vorgeschlagenen Abstandsregeln für Windkraftanlagen?

Des Weiteren gibt es nach dem derzeitigen Stand der nationalen und internationalen Forschung keine Evidenz dafür, dass durch Infraschall von Windenergieanlagen negative gesundheitliche Beeinträchtigungen verursacht werden.

Zur Person: Michael Kurmann (38) ist Kantonsrat für Die Mitte, präsidiert die Kommission Raumplanung, Umwelt und Energie. Der Bauingenieur ist verheiratet und Vater eines Kindes.

Kommentare

User #2280 (nicht angemeldet)

Ausser den Jurahöhen gibt es in der Schweiz keine Gebiete, wo sich Windräder mit einem hohen Wirkungsgrad drehen würden.

User #5407 (nicht angemeldet)

Das haben die Bergler leider immer noch nicht verstanden. Sie verlassen sich auf den AKW-Strom aus dem Flachland.

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