Ostschweizer wehren sich gegen neue Verkehrsregeln
Laut neuen Verkehrsregeln sollen Kinder bis zehn Jahren mit ihrem Velo auf dem Trottoir fahren dürfen - doch Ostschweizer Verbände wehren sich dagegen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nächstes Jahr kommen neue Verkehrsregeln in die Vernehmlassung, danach will der Bundesrat entscheiden, ob sie eingeführt werden.
- Unter anderem sollen junge Velofahrer neu bis im Alter von zehn Jahren auf dem Trottoir fahren dürfen.
- Mehrere St.Galler Verbände macht dies Sorgen: Sie fürchten zu viel Verkehr auf dem Trottoir und weniger Investitionen in Velowege.
Ostschweizer schlagen Alarm: Neue Verkehrsregeln sollen Kindern bis zehn Jahre das Velofahren auf dem Trottoir erlauben.
Dies, wenn weder Radweg noch Velostreifen vorhanden sind. Für den Verband Fussverkehr St.Gallen ist die neue Regelung ein offenes «Tor für weitere Ausnahmen»,
sagt Sprecher Daniel Rüttimann zum «St.Galler Tagblatt».
Es existiere schon länger eine Tendenz, dass immer mehr Fahrzeuge auf dem Trottoir fahren.
Zudem geht im Osten die Angst um, dass im Gegenzug zur neuen Regelung weniger in sichere Schulwege investiert wird. «Wir setzen uns dafür ein, dass Velostreifen flächendeckend eingezeichnet werden», sagt Doris Königer, Co-Präsidentin der VCS-Sektion St.Gallen/Appenzell. Sie bezweifelt, dass Kinder unter zehn Jahren in der Lage sind, alleine mit dem Velo zur Schule zu fahren - sie habe ihre Tochter immer begleitet.
Pro Velo ist positiv gestimmt
Eddie Kessler, Sicherheitsbeauftragter von Pro Velo Thurgau sieht die neue Regelung positiv: «Viele Kinder sind von der Entwicklung her noch nicht so weit, dass sie Gefahren richtig einschätzen können.» So sei es «viel zu früh», die Kinder bereits ab sechs Jahren mit ihrem Velo auf die Strasse zu lassen - so ist es momentan die Regel. Deshalb finde er die neuen Alterslimite «grundsätzlich gut» .
Die neuen Regeln für Velofahrer werden nächstes Jahr in die Vernehmlassung gehen. Der Bundesrat wird danach entscheiden, ob die Regeln definitiv eingeführt werden.