SP Schaffhausen zu legaler Strassenkunst: Graue Wände gibt es genug

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Schaffhauserland,

Der Schaffhauser Stadtrat wird aufgefordert, Flächen für Wandmalereien und Graffiti freizugeben. Nau.ch hat mit Postulat-Stellerin Bea Will (SP) gesprochen.

Graffiti Wand Schaffhausen
Ein Graffiti an einer Wand in Schaffhausen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Schaffhauser Grossstadtrat ist am 19. März das Postulat «Wand frei» Thema.
  • Darin wird der Stadtrat aufgefordert, Flächen für legale Strassenkunst freizugeben.
  • Bea Will (SP) ist Postulat-Stellerin und spricht im Interview über ihre Motivation.

Der Grosse Stadtrat von Schaffhausen spricht am 19. März 2024 über das Postulat «Wand frei für legale Strassenkunst». Der Stadtrat wird darin aufgefordert zu prüfen, welche Flächen auf städtischem Grund für Wandmalereien und Graffiti freigegeben werden können.

Nau.ch hat mit der Postulat-Stellerin Bea Will (SP) über das Anliegen gesprochen.

Nau.ch: Befürworten Sie die Forderung, dass verschiedene farblose Oberflächen der Stadt wie Wände, Säulen oder Türme für Wandmalereien freigegeben werden sollen?

Bea Will: Ja, selbstverständlich.

Bea Will SP
Bea Will ist Grossstadt- und Stadtschulrätin für die SP Schaffhausen. - zVg

«Graue Wände gibt es genug entlang diverser Strassenabschnitte»

Nau.ch: In welchen Teilen der Stadt bieten sich solche Stellen besonders für Strassenkunst an?

Will: Auf der Veloroute am Rhein entlang in den vorhandenen Unter- und Überführungen zwischen Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall, zum Beispiel zwischen Rhybadi und Güterhof. Graue Wände gibt es genug entlang diverser Strassenabschnitte: Bahnhofstrasse, Hochstrasse und in Quartierstrassen.

Auf Schulhausarealen, rund um Sportanlagen – Treppen, WC-Häuser, Garagenwände und sogar der Übungsturm der Feuerwehr erscheinen noch in schlichtem Grau. Auf künstlich erstellten Wänden, die als Baustellenabgrenzungen dienen oder bei zukünftigen städtischen Um- und Neubauten wie dem Kammgarnareal und bei Schulhauserweiterungsbauten würde es auch Farbe vertragen. Bei Liegenschaften in städtischem Besitz, die abgebrochen oder erst mittelfristig umgebaut werden, könnte ich mir «frei» gemachte Wände für vorübergehende «Strassenkunst» sehr gut vorstellen.

«Bis zu einem solchen Festival wäre es noch ein weiter Weg»

Nau.ch: Im Postulat wird auch die Idee eines Street-Art-Festivals, wie es in Frauenfeld stattfand, genannt. Ist eine Durchführung eines solchen Fests für Sie vorstellbar?

Will: Für mich ist dies durchaus vorstellbar. Ich weiss aber, dass es aktuell nicht zuoberst auf der Prioritätenliste des Tourismus- und Standortmarketings der Stadt Schaffhausen steht. Bis zu einem solchen Festival wäre es noch ein weiter Weg. Es setzt eine gute Planung voraus und es wäre sicherlich ein hohes Engagement der Künstlerinnen und Künstler sowie weiterer Macherinnen und Macher selbst gefordert.

Mural Street-Art-festival
Das Street-Art-Festival in Frauenfeld 2023. - Stadt Frauenfeld

Wenn die Forderungen des Postulats mit der Überweisung im Parlament erfüllt werden, wären viele Künstlerinnen und Künstler schon dankbar. Im Rahmen der Kulturtage 2025 werden die Wand-Künstlerinnen und -Künstler bestimmt wieder kurzfristiger Möglichkeiten erhalten, temporär oder als festes Projekt Wände zu gestalten.

Für ein Street-Art-Festival bräuchte es die Bereitschaft und Offenheit der Stadt, sich Beratung der Künstlerinnen und Künstler vor Ort und allenfalls vom Organisationsteam der bereits durchgeführten Festivals aus den Städten Frauenfeld und Chur einzuholen.

Sollen Teile von öffentlichen Flächen in Schaffhausen für legale Strassenkunst freigegeben werden?

Nau.ch: Begründet wird der Vorstoss unter anderem mit der Kulturstrategie von Schaffhausen. Welche anderen Massnahmen stellen Sie sich vor, um ein vielfältigeres Kulturangebot zu schaffen?

Will: In der Kulturstrategie der Stadt Schaffhausen ist jedenfalls festgehalten, dass die Stadt Räume für kulturelle Nutzungen und neue Kreationen unkompliziert verfügbar macht und so kreative Innovation ermöglicht. Ein weiterer Punkt darin ist, dass die Stadt Plattformen zur Präsentation des lokalen Kulturschaffens ermöglichen und kulturelle Ausdrucksformen im öffentlichen Raum, zum Beispiel auch Malerei sowie Sprayen, und Kunst fördern und dazu Plätze und Parks als erweiterte Räume für Kultur anbieten soll.

Konkret erwarte ich vom Stadtrat, dass er mit der Abteilung Tiefbau und Grün prüft und öffentlich dazu Bericht erstattet und aufschaltet, was in Zukunft wo möglich sein wird für Strassenkünstlerinnen und -künstler, die legal künstlerisch auf grossen Flächen auf öffentlichem Grund tätig sein möchten.

Zur Person: Bea Will (45) ist Grossstadt- und Stadtschulrätin für die SP in Schaffhausen. Sie ist Leiterin der Gemeindebibliothek Neuhausen am Rheinfall und wohnt in Schaffhausen.

Kommentare

User #3707 (nicht angemeldet)

Naja das einzige graue ist die SP

User #3489 (nicht angemeldet)

Lieber graue Wände als diese Schmierereien

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