Technische Fachschule Bern soll nicht nach Burgdorf ziehen
Berns Technische Fachschule «Lädere» wird nicht nach Burgdorf umziehen, trotz früherer Zusagen.
Die Technische Fachschule, im Volksmund «Lädere» genannt, zieht nicht von Bern nach Burgdorf. Das Berner Kantonsparlament ist am Dienstag auf das vor Jahren an die Stadt Burgdorf abgegebene Versprechen zurückgekommen und hat das Projekt von der Investitionsliste gestrichen.
Finanzdirektorin Astrid Bärtschi (Mitte) verwies auf die grossen Investitionen, die der Kanton in den kommenden Jahren tätigen muss. Um das alles finanziell noch stemmen zu können, brauche es eine Verzichtsplanung. «Wir können uns nicht mehr alles leisten», sagte die Regierungsrätin.
Kritik und Widerstand gegen Streichung
Dies sei schmerzhaft und sie verstehe, dass die geplante Streichung des Burgdorfer Projekts bei manchen Empörung auslöse. Doch der Umzug der Technischen Fachschule von Bern in einen neuen Bildungscampus mit Gymnasium und einem Techlab in Burgdorf sei nicht wirklich zwingend nötig. Ausserdem gebe es in Burgdorf auch Widerstand gegen das Projekt.
Bärtschi räumte ein, dass bereits über 14 Millionen Franken in das mittlerweile baureife Vorhaben geflossen sind. Diese abzuschreiben sei nicht schön, räumte die Regierungsrätin ein.
Vorwürfe des Wortbruchs
Unter dem Strich entlaste der Verzicht auf das Projekt aber den Kanton Bern.
Die Gegner der Streichung warfen der Regierung Wortbruch vor. Ein vor Jahren gegebenes und mehrfach bestätigtes Versprechen einfach mit einem einzigen Federstrich zu bodigen, untergrabe das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik.
SP-Grossrat und Burgdorfer Stadtpräsident Stefan Berger legte sich für den Burgdorfer Bildungscampus mit der «Lädere» ins Zeug.
Ein so ausgereiftes und schweizweit einzigartiges Bildungsprojekt dürfe nicht einfach so weg gespart werden. Das wäre verantwortungslos, auch mit Blick auf die Wirtschaft, die auf Fachkräfte angewiesen sei.
Entscheid gegen Umzug gefallen
SVP-Grossrat Martin Lerch sprach von einem «veritablen Affront», dass der Kanton Millionen in den Sand setzen wolle. Noch nie sei im Kanton ein so weit fortgeschrittenes Projekt einfach abgeschossen worden.
Das sei keine solide Politik, kritisierte auch Anna de Quervain von den Grünen. Ihr SP-Grossratskollege David Stampfli gab zu bedenken, dass Projekte ein gewisses Mass an Planungssicherheit bräuchten.
Die Befürworter des Verzichts stellten sich auf den Standpunkt, es sei nicht verwerflich, Projekte unter neuen Gegebenheiten zu überdenken.