SBB greift gegen Sitzplatz-Besetzer durch
Die Tasche im ÖV auf den Sitz nebenan zu legen, hat wohl schon jeder gemacht. Viele wissen aber nicht: Eigentlich müsste man bei der SBB dafür ein Ticket lösen.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele legen im ÖV ihre Taschen neben sich auf den Sitz.
- In vollen Zügen ruft die SBB nun dazu auf, die Plätze freizugeben.
- Kommt man dem nicht nach, muss man zahlen.
53 Franken kostet die Zugfahrt von Zürich nach Bern ohne Halbtax. Und es wird schnell noch teurer. Denn: Wer seinen Rucksack oder Koffer auf einen freien Platz legt, zahlt obendrauf.
So teilt es die SBB am vergangenen Sonntagnachmittag mit. Der IC8 in die Bundeshauptstadt ist gut gefüllt. Viele Berner haben in Zürich Weihnachtsshopping gemacht und fahren jetzt heim.
Die Durchsage: Man solle bitte kein Gepäck im Gang stehen lassen und auch die Sitzplätze nicht damit belegen.
Dann kommts: «Für Gepäck, das auf den Sitzen liegt, werden Minimum 40 Franken verrechnet.» Wie bitte?
Hastig nehmen zahlreiche Passagiere ihre Täschli, Einkaufssäcke und Koffer vom Sitz.
SBB: Sitze müssen freigegeben werden
Offenbar ist die Durchsage kein Einzelfall.
SBB-Sprecher Reto Schärli sagt zu Nau.ch: «In gut gefüllten Zügen fordert die SBB schon seit längerer Zeit die Passagiere dazu auf, Sitze freizugeben.»
Eine «Busse» in diesem Sinne gebe es nicht. Allerdings sei in den Tarifbestimmungen festgelegt: «Wer mit seinem Gepäck einen Sitz belegt, muss dafür ein Billett lösen.»
Ticket für Gepäck
Wenn genügend Plätze zur Verfügung stünden, werde dies zwar nicht durchgesetzt.
Aber: «Wenn andere Passagiere deswegen stehen müssen, so kann das Zugpersonal beim Besitzer des Gepäckstücks den halben Ticketpreis verlangen», sagt Schärli.
Für den erwähnten IC8 ergäbe dies einen Preis von 26.5 Franken. Weshalb in der Durchsage gleich 40 Franken verlangt wurden, ist unklar.
Sitzplatz-Besetzer sorgen regelmässig für Ärger
Nicht nur während der Weihnachtszeit führt die Mentalität mancher Zug-Passagiere zu verärgertem Augenrollen. Schon in den Sommerferien waren die Züge teilweise überfüllt mit Gepäckstücken.
Die riesige Masse an Touristen sorgte gar dafür, dass einige Passagiere stehen mussten. Und auch Zugbegleiter sind von den riesigen Rucksäcken, Taschen und Koffern genervt.