Umgekehrte Psychologie? Noah Bachofen will nicht gewählt werden
Auf Instagram hat Food-Blogger Noah Bachofen mehr als 142'000 Follower. Am 3. März kandidiert er für den St. Galler Kantonsrat – will aber nicht gewählt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Neben der Abstimmung über die AHV-Vorlagen stehen im Kanton St. Gallen auch Wahlen an.
- Wenigstens ein Kandidat ist ein bekanntes Gesicht: Food-Influencer Noah Bachofen.
- Auf Instagram erklärt er: «Geht wählen – aber nicht mich!» Er sei nur ein Listenfüller.
Am 3. März 2024 stehen zwei nationale Vorlagen zur Abstimmung – im Kanton St. Gallen darf die Stimmbevölkerung auch Regierung und Parlament neu wählen: In acht Wahlkreisen buhlen insgesamt 1010 Kandidierende um 120 Sitze im Kantonsrat, 13 Kandidierende um 7 Sitze im Regierungsrat.
Mindestens einer der 1010 Kandidierenden ist ein bekanntes Gesicht: Food-Blogger Noah Bachofen hat auf Instagram 142'000 Follower! Damit gehört der 29-Jährige gemäss «Hypeauditor» zu den 200 einflussreichsten Schweizern auf der Plattform. Auf seinem Kanal teilt er Rezepte und Koch-Tipps, bewertet Restaurants oder lässt seine Follower an seinem Privatleben teilnehmen.
Umgekehrte Psychologie?
Seine Kantonsrats-Kandidatur bewirbt der Sozialdemokrat aus Rapperswil hingegen nur beiläufig – mit umgekehrter Psychologie: «Wählt mich nicht – ich bin Koch, Rapper, Golfer, Podcaster, Papi und Influencer – aber was ich wirklich nicht bin: Politiker!»
Zu seinen Programmpunkten zählen gratis ÖV für alle und ein generelles, schweizweites Tischgrill-Verbot – «Raclette nur noch in der Originalversion!» Der wichtigste Programmpunkt allerdings: «Montag wird der neue Sonntag, Sonntag der neue Samstag aber Samstag bleibt Samstag», wie er in einem Video erklärt. Mit anderen Worten: Drei Tage Wochenende!
Stimmenmagnet für seine Partei?
Gemäss eigener Aussage sei er aber nicht mehr als ein «Listenfüller», erklärt Bachofen auf Instagram: Er spiele gerne den Clown im Internet und teile seine besten Rezepte und Restaurants mit seinen Followern. Wenn es um die wichtigen Dinge im Leben gehe – beispielsweise Politik – habe er schlicht «zu wenig Ahnung».
In der heutigen Zeit sei es aber umso wichtiger, dass man Leute wähle, die tatsächlich wissen, was sie tun. «Also, wenn ihr könnt: Geht wählen – aber nicht mich», so der Aufruf von Bachofen.
Dass der Influencer mit seiner Berühmtheit Unentschlossene zum Urnengang treibt, ist durchaus denkbar. Ob er nach dem 3. März tatsächlich in die Politik einsteigen wird, steht hingegen in den Sternen. Wenigstens mit Blick auf den Nachnamen wäre Bachofen aber sicherlich der passende Nachfolger für eine bestimmte Mitte-Bundesrätin aus dem Wallis.