Wahlen Kanton Aargau: Andreas Glarner geht von Verluste für SVP aus
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Aargau wählt ein neues Parlament und eine neue Regierung.
- Die Wahl wird zum Formtest für die SVP und zum nationalen Gradmesser.
- SVP-Kantonalpräsident Andreas Glarner geht von Verlusten aus.
Am Sonntag, 18. Oktober, wählt der lange als Durchschnittskanton geltende Aargau ein neues Parlament und eine neue Regierung. Doch nichts ist mehr wie früher: Der Aargau ist rechtsbürgerlicher als der Rest des Landes. 2019 gab es dennoch – wie fast überall – einen Links-Grün-Rutsch, seither kam auch noch der Corona-Effekt hinzu.
Formtest für SVP, Stimmungstest für Schweiz
Trotzdem taugt der Aargau nach wie vor als politisches Barometer, das wohl aussagekräftigste seit den nationalen Wahlen. Warm anziehen muss sich insbesondere die SVP unter Kantonalpräsident Andreas Glarner.
Sie hat vor einem Jahr einen Nationalratssitz verloren und bangt nun ihre Vormachtstellung im Grossen Rat. «Es ist zu befürchten, dass der nationale Trend des Herbst 2019 auch auf den Aargau abfärbt, respektive nachwirkt», so Glarner zu Nau.ch.
Seit den Nuller-Jahren erreicht die SVP stets über 30 Prozent Wähleranteil im Aargau, etwas mehr als bei den Nationalratswahlen. Sollte die «Grüne Welle» auch ein Jahr später noch anhalten, wäre das auch ein aussagekräftiges Zeichen für die ganze Schweiz.
Links-Grün im Vorteil
Das werde zumindest in den Städten der Fall sein, prognostiziert Glarner: Dort werde der Rutsch nach linksgrün anhalten. In den Parteigremien der SVP rechnet man offenbar kaum damit, dass die ländlicheren Regionen die Verluste ausgleichen können. Der Fokus liegt auf Schadensbegrenzung.
Zwar könnte die SVP rein theoretisch vom Corona-Effekt profitieren, da ihr Regierungsrat Jean-Pierre Gallati für die Gesundheitsdirektion zuständig ist. Umgekehrt aber zeichnet sich eine sehr tiefe Stimmbeteiligung ab – das Volk ist etwas politikmüde. «Eine tiefe Stimmbeteiligung hilft leider eher den Linken und Grünen», bedauert Kantonalpräsident Andreas Glarner.
Reine Männer-Regierung?
Während es im Parlament Verschiebungen hin zu den Ökoparteien und der SP geben dürfte, ist beim Regierungsrat eher Konstanz angesagt. Vier Bisherige treten wieder an und müssen kaum um die Wiederwahl zittern. Nebst Jean-Pierre Gallati von der SVP sind dies Parteikollege Alex Hürzeler, Markus Dieth (CVP) und Stephan Attiger (FDP). SP-Mann Urs Hofmann tritt nicht mehr an.
Sowohl die SP mit Dieter Egli wie auch die Grünen mit Christiane Guyer treten gegen die Bürgerlichen an. Sollte das Aargauer Stimmvolk Dieter Egli wählen und alle Bisherigen bestätigen, würde der «Durchschnittskanton» von einem reinen Männergremium regiert. Zumindest das wäre entgegen dem nationalen Trend von 2019.