Stadt Zürich

Wegen «Party»: Kritik für Zürcher «Critical Mass»-Bewilligung

Kira Schilter
Kira Schilter

Zürich,

Am Freitag versammelten sich hunderte Velofahrende – zum zweiten Mal bewilligt dies die Stadt Zürich. Für die Partystimmung gibts nun Kritik.

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Bei der Critical Mass in Zürich letzten Freitag herrschte gute Stimmung – worüber sich aber nicht alle freuten. - X / @PerparimAvdili

Das Wichtigste in Kürze

  • Im April wurde die Critical Mass zum ersten Mal von der Stadt Zürich bewilligt.
  • Auch am 31. Mai radelten wieder zahlreiche Velofahrende durch Zürich – mit lauter Musik.
  • Das sei eine «Party», kein «Verkehr», kritisiert FDP-Stadt-Präsident Përparim Avdili.

Am Freitagabend radelten wieder hunderte von Menschen im Rahmen der «Critical Mass» durch Zürich. Es ist das zweite Mal, dass die Veranstaltung von der Stadt bewilligt wurde.

Die Stimmung ist gut – trotz Regen. Es wird gejubelt, getrunken und zu der lauten Technomusik aus den Boxen getanzt. Die Velofahrenden nehmen sich dafür auch Platz: Da so viele Menschen auf einem Haufen fahren, können die hintersten praktisch nur laufen – oder eben hinterhertänzeln.

«Hat nichts mit einer Velo-Demo zu tun»

Aber nicht alle scheinen sich über die festliche Stimmung zu freuen. Der Präsident der FDP Stadt Zürich, Përparim Avdili, regt sich auf X über die Velofahrenden auf.

«Der gestrige Umzug hatte nichts mehr mit einer Velo-Demo zu tun», schreibt er am Samstag. «Ich gönne jedem seine Party, ich laufe auch gerne bei der Pride mit oder gehe zur StreetParade. Aber ich dachte, CriticalMass wäre ‹Verkehr›?»

Damit bezieht er sich auf eine Aussage der Organisation Critical Mass. «Die Critical Mass ist weder Party noch Demo, sondern Verkehr», steht auf der Webseite. Das Ziel der Velotouren: Die «kritische Masse» erreichen, um als Velofahrende im Verkehr ernst genommen und besser gesehen zu werden. Es geht also um die Sicherheit der Velofahrenden.

Lange hat auch die Stadt Zürich die Critical Mass nicht als Demos angesehen, weshalb die Velofahrenden keine Bewilligung brauchten. Tausende fuhren bei den Velotouren, jeweils am letzten Freitagabend des Monats, mit. Das blockierte die Strassen und führte zu Stau – weshalb die FDP Beschwerde gegen die stadträtliche Toleranz der Demos einreichte.

Würdest du bei Critical Mass mitmachen?

Seit Juli 2023 gilt auch für die Critical Mass, wie für Demos und Kundgebungen, eine Bewilligungspflicht. Durch diese Regel verlor die Bewegung viele Teilnehmende. Im April 2024 wurde die Bewilligung dann zum ersten Mal ausgestellt.

Die Kritik aus FDP-Kreisen liess nicht lange auf sich warten. Përparim Avdili schreibt in seinem Post weiter: «Wieso hier eine Bewilligung erteilt wurde, ist mir schleierhaft und genau das werden wir nun die Sicherheitsvorsteherin im Gemeinderat fragen.» Dazu postet er zwei Videos der sich amüsierenden Velofahrenden.

So reagiert das Internet

Unter dem Post kriegt er vereinzelt zustimmende Kommentare: «Sehe ich genau so», schreibt ein User. Was allerdings überwiegt, sind ironische Bemerkungen, die sich über die «Bünzli»-Aussage des FDP-Politikers lustig machen: «Ein absolutes no Go! Lärm darf nur von Kraftfahrzeugen kommen, welche mindestens 60 km/h im Stadtverkehr fahren. So war es, und soll es immer sein!»

Auch die Grüne Stadt Dübendorf meldet sich in der Kommentarspalte zu Wort. Sie schreibt: «Sie haben erreicht, dass Velofahren in der Stadt Zürich bewilligungspflichtig ist. Jetzt beschweren Sie sich darüber, dass die Bewilligung erteilt wird... Dazu fällt mir nichts ein.»

Kommentare

User #1296 (nicht angemeldet)

Wer linksgrün wählt verstehe ich nicht. Keine steuersenkungen, neue gesetze etc.

User #2946 (nicht angemeldet)

Zürich will gar keine Autos in der Stadt. Das respektiere ich seit Jahren und gebe mein Geld gerne in anderen CH-Städten aus. Das Gewerbe im Stadtzentrum merkt diese Tendenz deutlich, weil die lokalen Menschen diesen Kaufverlust nicht auffangen können. Zum Glück gibt’s noch Touristen.

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