Zuger Ratskollege kritisiert das Vorgehen von Beat Villiger
Der Zuger Regierungsrat Beat Villiger nimmt seine Wiederwahl trotz Auto-Affäre an. Der Politologe lobt ihn, der Ratskollege hingegen gar nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zuger Regierungsrat Beat Villiger nimmt seine Wiederwahl trotz Auto-Affäre an.
- Sein Ratskollege Andreas Hostettler ist skeptisch, es seien zu viele Fragen offen.
- Ein Politologe glaubt jedoch, Villiger habe eine zweite Chance verdient.
Er bleibt. Der Zuger Regierungsrat Beat Villiger hat nach seiner Auto-Affäre und reiflicher Bedenkzeit seine Wiederwahl am Donnerstag offiziell angenommen. Gegenüber Nau rechtfertigte er den Entscheid: «Erstens wegen des guten Wahlresultats, zweitens weil ich eine Woche abgetaucht bin und mir einige Fragen überlegt habe». Er sei auch durch Gespräche mit der Partei und der Familie zum Entschluss gekommen, dass er das Amt weiterführen könne. Da das Verfahren eingestellt worden sei, seien alle Fragen geklärt. Anders sieht das sein Ratskollege Andreas Hostettler (FDP).
Offene Fragen für den Ratskollegen
Für den Zuger FDP-Präsidenten Andreas Hostettler ist die Sache damit nicht beendet. Hostettler wurde neu in den Regierungsrat gewählt und wird somit Ratskollege von Beat Villiger. Er sieht viele offene Fragen. Besonders, ob es sich im Fall um Villiger um Vorteilsnahme handelte: «Dass Herr Villiger anders behandelt wird als ein normaler Bürger». Er zweifelt daran, dass das Verfahren zu Recht eingestellt wurde. «Für mich ist die Glaubwürdigkeit der Justiz und teilweise auch der Politik in Frage gestellt».
Auch Villiger selber habe seine widersprüchlichen Fragen nicht erklärt. «Ich würde das gerne noch mit ihm persönlich in einem Gespräch klären», schliesslich würden sie in Zukunft gemeinsam für den Kanton Zug arbeiten.
Politologe fordert zweite Chance
Der Politologe Mark Balsiger sieht Villigers Zukunft hingegen positiver. Der Politberater betont: «Er hat sich entschuldigt, die Sache ist abgehakt und man sollte ihm eine zweite Chance geben.» Für Balsiger steht fest, dass die Auto-Affäre in Vergessenheit geraten wird und macht einen Vergleich: «Wer weiss noch, was 2015 die Rolle der Berner FDP-Nationalrätin Christa Markwalder in der „Kasachstan-Affäre“ war? Niemand, weil sie nicht einmal ein Nebenschauplatz war». Dieser sei schnell verblasst, dasselbe werde mit Villigers Affäre passieren.
Doch Balsiger räumt ein: «Sein Krisenmanagement war lausig». Villiger müsse nun solid arbeiten, um das Vertrauen seiner Wähler und Ratskollegen schrittweise zurück zu gewinnen. Die grösste Aufregung habe sich gelegt. Doch: «Sollte doch noch etwas Gravierendes zum Vorschein kommen oder ein kapitaler Fehler passieren, kann er sich nicht mehr im Amt halten.»