Stadt Zürich

Zürcher Richter am Verwaltungsgericht suspendiert

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Zürich,

Ein Zürcher Richter hatte an einem Weihnachtsessen mehrere Mitarbeitende beleidigt und sexualisierte Bemerkungen gemacht. Danach wurde er suspendiert.

Verwaltungsgericht Zürcher
Schild am Verwaltungsgericht in Zürich. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Richter am Zürcher Verwaltungsgericht hatte ausfällige Bemerkungen gemacht.
  • Danach wurde er für sechs Wochen ohne Lohn suspendiert – mittlerweile arbeitet er wieder.
  • Über die Identität des Richters konnte das Gericht allerdings keine Angaben machen.

Am Weihnachtsessen des Verwaltungsgerichts Zürich staunten die Gäste nicht schlecht: Völlig betrunken beleidigte ein Richter zu später Stunde seine Mitarbeitenden. Überdies folgten mehrere sexuelle Anspielungen gegenüber Mitarbeiterinnen.

Gemäss einem Bericht des «Tagesanzeiger» passte dieses Verhalten nicht zum «stets untadeligen Richter» – und erst recht nicht zum Verwaltungsgericht. Es handelt sich um eines der drei höchsten Gerichte des Kantons Zürich.

«Lesben-Show» und «Loser»

Der «Tagesanzeiger» berichtet: Der Zürcher Richter hatte im Kreise von Richtern und Gerichtsschreiberinnen einer Kollegin gesagt, sie stehe doch ohnehin auf ältere Männer. Eine andere Anwesende habe er aufgefordert, eine «Lesben-Show» zu zeigen und mit ihm unter die Dusche zu steigen. Männliche Kollegen beleidigte der Zürcher Richter als «Loser».

Weihnachtsessen Symbolbild
Ein Teller an einem Weihnachtsessen. (Symbolbild) - Keystone

Dabei beruft sich der «Tagesanzeiger» auf die Aussagen von mehreren Personen, die an dem Weihnachtsessen teilgenommen hatten. Das Verwaltungsgericht Zürich bestätigte auf Anfrage des «Tagesanzeiger» dass es nach dem Weihnachtsessen im November zu «grenzüberschreitenden Äusserungen» gekommen sei. Der Inhalt derselben sei «teilweise sexualisiert» gewesen, so die Generalsekretärin des Gerichts.

Nach dem Vorfall suspendiert

Man habe den Zürcher Richter zu Rede gestellt und aufgefordert, die Veranstaltung zu verlassen. Dies habe er in der Folge auch getan, so die Generalsekretärin. Im Anschluss leitete das Verwaltungsgericht ein Verfahren gegen den Amtsträger ein. Einzelne Stimmen forderten gar den Rücktritt des Mannes.

Ungefähr zwei Wochen nach der Weihnachtsfeier fällte das Verwaltungsgericht dann eine Entscheidung: «Die Gerichtsleitung legte dem betroffenen Richter nahe, sein Amt ohne Lohn bis Ende Januar 2023 ruhen zu lassen.» Dies habe der Mann akzeptiert, so die Generalsekretärin.

Zürcher Richter
Der Zürcher Richter schämt sich für seine Aussagen. - Keystone

Gegenüber dem «Tagesanzeiger» erklärt sich der Zürcher Richter: «Ich habe inakzeptable Sachen am Tisch gesagt und schäme mich dafür.» Wenige Wochen vor Weihnachten habe er sich in einer «extrem schwierigen familiären Situation» befunden. Er habe zu viel Alkohol getrunken und sei nicht mehr zurechnungsfähig gewesen.

«Als Richter darf ich nicht die Kontrolle verlieren. Es war menschliches Versagen in einer ausserordentlichen Situation. Ich kann es nicht ungeschehen machen, und es tut mir unendlich leid.» Danach habe sich der Zürcher Richter bei allen Betroffenen für sein Fehlverhalten entschuldigt, so der «Tagesanzeiger».

Zürcher Richter bleibt anonym

Schliesslich betont der Richter, dass er künftig «keinen Tropfen Alkohol» mehr trinken werde. Eine der betroffenen Mitarbeiterinnen verteidigt ihn gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «Er war betrunken, traurig, und es ging ihm schlecht. Er hat mir leidgetan an dem Abend, und für mich war die Sache am nächsten Tag mit seiner Entschuldigung erledigt.»

Haben Sie schon Erfahrungen mit Belästigung am Arbeitsplatz gemacht?

Seit Anfang Februar hat der suspendierte Richter seine Arbeit wieder aufgenommen. Das Gericht habe «geeignete Massnahmen» für die Rückkehr des Mannes getroffen: Er werde vorerst unter Beobachtung stehen und nicht mehr als Einzelrichter eingesetzt. Überdies dürfe er bis auf Weiteres an keinen sozialen Anlässen mehr teilnehmen. Über die Identität des Richters könne die Generalsekretärin keine Auskünfte geben.

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