Delegiertenversammlung der Raiffeisenbank in Lugano TI
Heute Samstag treffen sich die Delegierten der Raiffeisenbank in Lugano TI. Sie diskutieren darüber, wie es nach dem Fall Pierin Vincenz weitergehen soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute steht der Raiffeisenbank die wohl bewegendste DV aller Zeiten bevor.
- Das Treffen steht im Zeichen der Aufarbeitung der Ära des ehemaligen CEO Pierin Vincenz.
- Er war ins Visier von Finanzaufsicht und Justiz geraten.
Heute kommt es in Luganto TI zum Showdown: Die Delegierten der Raiffeisenbank treffen sich, um den Scherbenhaufen, der nach dem Abgang und der vorübergehenden Verhaftung von Ex-Chef Pierin Vincenz entstanden ist, zu beseitigen.Die 164 Delegierten stimmen ab, ob sie der Führung von Vincenz-Ziehsohn Patrik Gisel noch vertrauen.
Kritik an Verwaltungsrat
Die Versammlung ist nicht öffentlich, die Traktandenliste wurde nicht publiziert. In den Medien war in den vergangenen Tagen spekuliert worden, dass das Traktandum über die Entlastung der Verantwortungsträger kurzfristig gestrichen werden könnte. Tatsache ist: Es herrscht dicke Luft. Auf Kritik gestossen war auch die im April bekannt gewordene Entschädigung für den Raiffeisen-Verwaltungsrat für 2017, die um rund 44 Prozent über dem Vorjahreswert lag.
Die Finanzmarktaufsicht Finma hatte dem Verwaltungsrat am Donnerstag im Bericht zu ihrem Verfahren zur Durchsetzung des Aufsichtsrechts gegen Raiffeisen vorgeworfen, die Aufsicht über den früheren CEO Vincenz vernachlässigt und Interessenkonflikte ungenügend gehandhabt zu haben.
Nach 106 Tagen wieder frei
Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft hat am 28. Februar gegen Vincenz ein Verfahren wegen ungetreuer Geschäftsbesorung eröffnet. Seit dem 12. Juni, nach 106 Tagen in Haft, ist er wieder auf freiem Fuss. Der Fall ist weiterhin nicht abgeschlossen, Vincenz beharrt nach wie vor auf seine Unschuld. Für Vincenz gilt weiter die Unschuldsvermutung.