Erdogan ruft Landsleute zum Umtausch ihrer Devisen auf

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Türkei,

«Dies ist ein nationaler Kampf»: Der türkische Präsident Erdogan ruft zum Eintausch ausländischer Devisen auf. Die Währung Lira verliert weiter stark an Wert.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan während einer Ansprache in Ankara.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan während einer Ansprache in Ankara. - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Erdogan fordert die türkische Bevölkerung auf, ausländische Devisen umzutauschen.
  • Die Türkei befinde sich angesichts des Verfalls der Währung in einem «Wirtschaftskrieg».

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Türken aufgerufen, ihre ausländischen Devisen einzutauschen, um dem Verfall der Lira zu begegnen. Es gehe um einen «nationalen Kampf», sagte er am Freitag bei einer Kundgebung in der Schwarzmeerregion Bayburt, nachdem die Währung am Morgen zwölf Prozent an Wert verloren hatte. «Wenn Ihr Dollar, Euro oder Gold unter dem Kopfkissen habt, geht zur Bank und tauscht es in türkische Lira. Dies ist ein nationaler Kampf.»

Noch während Erdogan sprach, stürzte die Lira auf 6,23 zum Dollar. Kurz zuvor hatte er gesagt, die Türkei befinde sich angesichts des Verfalls der Währung in einem «Wirtschaftskrieg», doch gab er sich zugleich kämpferisch. «Wir werden diesen Wirtschaftskrieg nicht verlieren», sagte der türkische Staatschef nach dem Freitagsgebet in Bayburt. Erdogan hat schon wiederholt ausländische Verschwörungen für die Währungskrise verantwortlich gemacht.

Bei einem Auftritt in der Schwarzmeerstadt Rize rief er seine Anhänger am Donnerstagabend auf, die «verschiedenen Kampagnen gegen die Türkei» zu ignorieren. »Sie mögen ihre Dollar haben, doch wir haben unser Volk, unser Recht und unseren Gott», sagte der islamisch-konservative Politiker. Am Freitagmorgen stürzte die Lira um zwölf Prozent ab und erreichte erstmals die Marke von sechs Lira zum Dollar, bevor sie vorübergehend auf 5,92 zurückging.

Der Absturz der Lira erfolgt inmitten eines erbitterten Streits mit US-Präsident Donald Trump um die Inhaftierung des US-Pastors Andrew Brunson, der vergangene Woche zur Verhängung von gegenseitigen Sanktionen führte. Zwar sind die Sanktionen noch eher symbolisch. Da trotz eines hochrangigen Treffens in Washington am Mittwoch keine Einigung in dem Streit gelang, befürchten viele Beobachter nun aber weitere Strafmassnahmen.

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