Generika-Hersteller wehren sich gegen Vorwürfe der Krankenkassen-Lobby
Eine Analyse der Pharma- und Krankenkassenlobby kommt zum Schluss: Generika sind im Ausland viel günstiger als bei uns. Die Hersteller halten dagegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Analyse der Krankenkassen und Pharma-Lobby zeigt, dass Generika im Ausland 50 Prozent billiger sind.
- Die Generika-Hersteller wehren sich: Dank ihnen würde man in der Schweiz eine Milliarde Franken sparen.
Beim Preisvergleich von Santésuisse und Interpharma kommen die Generika-Hersteller schlecht weg. Über 50 Prozent teuer sollen die Medikamente gegenüber dem Ausland sein. Das empört auch die Stiftung für Konsumentenschutz. «Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Massnahmen zur Preissenkung müssen jetzt unverzüglich umgesetzt werden», heisst es in einer Medienmitteilung.
Das lassen die Generika-Hersteller nicht auf sich sitzen. «Einmal mehr ist der Auslandspreisvergleich bei Generika falsch und unsinnig, da er Äpfel mit Birnen vergleicht», sagt Axel Müller, Geschäftsführer von Intergenerika zu Nau. Denn: «Statt identischer Arzneimittel werden hier unterschiedliche Produkte nur aufgrund der Wirkstoffmenge verglichen.»
Zulassung aufwändiger
Doch warum sind Generika bei uns teurer? «Zum einen ist dafür das aufwändige Zulassungsverfahren durch die Zulassungsbehörde verantwortlich», erklärt Müller. «Zum anderen kommen bei vertriebenen Generika die Schweizer Löhne zum Tragen, die grundsätzlich doppelt so hoch sind wie in der EU.» Den höheren Produktionskosten stünden wiederum kleinere Produktionsmengen gegenüber.
Dass die Preise nicht sinken würden, lässt Müller nicht gelten. «Die Generika-Preise werden schon laufend angepasst und sinken seit Jahren kontinuierlich.» Gegen ein Referenzsystem, welches die Konsumentenschützer fordern, wehrt er sich aber. «Wie Erfahrungen zeigen hat ein auf dem Billigstprinzip beruhendes Referenzpreissystem für Generika eine Reihe von negativen Folgen vor allem für die Patienten.»
Mit Generika spart die Schweiz laut Intergenerika jährlich eine Milliarde Franken, weil die Produkte bis zu 70 Prozent günstiger als das Originalpräparat sind. «Würden konsequent mehr Generika eingesetzt werden, könnten weitere 200 Millionen Franken jährlich eingespart werden.»