Ueli Schmezer: Was Albert Rösti macht, ist purer Etikettenschwindel
Wenn nicht draufsteht, was drin ist, sprechen Konsumentinnen und Konsumenten von Etikettenschwindel. Diesmal ist der Urheber Bundesrat Albert Rösti.
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Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
- Er sagt: «Das Gesetz über die neuen Gentechmethoden ist eine Mogelpackung.»
- Und: Es brauche strenge Zulassungskriterien und eine saubere Risikoprüfung.
In der neusten Ausgabe seiner Videokolumne sagt es Ueli Schmezer deutsch und deutlich: «Ich habe nichts gegen Gentechpflanzen mit tollen Eigenschaften. Aber es braucht für deren Zulassung eine fundierte Risikoprüfung.»
Und die Garantie, dass Bauern auch weiterhin gentechfrei produzieren können.
«Albert Rösti mag das nicht offen sagen»
Das neue Gesetz, das Bundesrat Albert Rösti kürzlich vorgestellt hat, regelt Gentechnik bei Pflanzen. Der Bundesrat will damit neue Gentechmethoden zulassen. «Doch Albert Rösti mag das nicht offen sagen», kritisiert Schmezer.

Auf dieser Mogelpackung stehe kein Wort von Gentechnik. Sondern beschönigend «Bundesgesetz über Pflanzen aus neuen Züchtungstechnologien». Dabei sei eines klar: «Es geht in diesem Gesetz eindeutig um Gentechnik.»
Es braucht gar kein neues Gesetz
Die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich habe dies unmissverständlich dargelegt. Und auch der Bundesrat selber habe in seiner Antwort auf einen Vorstoss aus dem Parlament festgehalten: «… klassifiziert dies die neuen Verfahren in technischer und rechtlicher Hinsicht als gentechnische Verfahren».
Ueli Schmezer: «Es braucht eigentlich kein neues Gesetz.»
Es sei sogar falsch, ein zweites Gesetz zu machen zu einem Thema, das bereits mit dem Gentechnikgesetz GTG geregelt ist.
Doch dieses sei dem Bundesrat offenbar zu streng, sagt Schmezer. «Er will jetzt vorwärtsmachen mit Gentechpflanzen in der Schweiz.»

Gemäss Röstis Gesetz soll die Kennzeichnung «aus neuen Züchtungstechnologien» ausreichen. Schmezer fordert eine transparente und ehrliche Deklaration für zukünftige Gentechprodukte. Er will Sicherheit, dass für die Natur, die Artenvielfalt und gentechfrei produzierende Bauern keine Gefahr besteht. Deshalb unterstützt er die Lebensmittelschutz-Initiative.
Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist – und er sitzt seit März im Schweizer Nationalrat. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbstständiger Auftrittscoach, Medientrainer und SP-Mitglied. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne.