Auch im Auto werden giftige Diesel-Abgase eingeatmet. Ein Test zeigt, dass im Cockpit die Grenzwerte deutlich stärker überschritten werden als auf der Strasse.
Hinter dem Lenkrad ist die Luft dreckiger als auf der Strasse.
Hinter dem Lenkrad ist die Luft dreckiger als auf der Strasse. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stickstoffoxid-Belastung ist in Autos höher als an gewissen Messpunkten.
  • Ein Aktivkohlefilter kann das Problem massiv eindämmen.
Ad

Die Deutschen greifen durch. Diesel-Fahrverbote sind angekündigt oder bereits Realität. Ihr Ziel: Die Umwelt zu schützen. Fussgänger, Velofahrer und natürlich Anwohner. Doch niemand spricht über die Autofahrer.

Nicht, dass die nichts von den Abgasen abbekommen würden. Das tun sie. Massiv sogar. Dies zeigen Recherchen von «Panorama» und «Autobild». Demnach sind Autofahrer im Cockpit höheren Abgas-Belastungen ausgesetzt als Anwohner an den Messtationen.

Im Schnitt lag bei den Testfahrten in Düsseldorf und Köln die Stickstoffdioxid-Belastung bei 84,7 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der Mittelwert an der Messtation in der Düsseldorfer Dorotheenstrasse war mit 49,5 Mikrogramm im Schnitt deutlich tiefer. Im Feierarbendverkehr kamen die Tester gar auf einem Mittelwert von 110 Mikrogramm, auf der Autobahn waren es sogar 187 Mikrogramm. Zum Vergleich: Seit 1985 gilt in der Schweiz ein Grenzwert von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Im schlimmsten Fall ein Herzinfarkt

Entscheidend ist hier, wie viele Selbstzünder unterwegs sind. So registrierten die Tester umgehend, wenn der Vordermann mit einem alten Diesler umherkurvt. «Je mehr Stickstoffdioxid man einatmet, desto stärker wirkt sich das auf die Entzündungsvorgänge innerhalb der Lunge aus», sagt Umweltmedizinerin Barbara Hoffmann. Pendler sind stärker betroffen. Wer täglich im Stau zwei Stunden lang Stickstoffdioxid einatmen, erhöhe das die Verklumpungsbereitschaft im Blut. «Bei vorbelasteten Menschen kann das im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen», sagt Hoffmann.

Die gute Nachricht: Es gibt eine Lösung. Mit einem Aktivkohlenfilter wird die Stickstoffdioxid-Belastung um über 90 Prozent reduziert. Kostenpunkt: 20 Franken. Vorgeschrieben sind die Filter natürlich nicht. Die EU sieht auch keinen Grund, das zu tun. Und die Autohersteller verbauen die Filter nur in wenigen Autos. Kein Wunder, scheuen sie doch alles, was die Produktionskosten nach oben treibt. Wie eine funktionierende Abgasreinigung.

Ad
Ad