Mieten: Immoscout und Homegate sind sich uneinig
Homegate und Immoscout24 erheben Zahlen zu Mietpreisen. Im Juni waren sich die Portale absolut uneinig. Einmal stiegen, einmal sanken die Mieten.
Das Wichtigste in Kürze
- Homegate und Immoscout24 kommen zu unterschiedlichen Mietpreisentwicklungen.
- Die Portale haben unterschiedliche Datensätze und Berechnungsmodelle.
Jeder Wohnungswechsel erhärtet den Verdacht: Mieten wird immer teurer. Gestützt wird dieses Gefühl von Immoscout24. Das Online-Portal erhebt gemeinsam mit dem Immobilienunternehmen IAZI monatlich die Mietpreise. Letzten Monat sind sie um schweizweit um zwei Prozent gestiegen.
Nur: Der Mietindex des Online-Portals Homegate und der Zürcher Kantonalbank kommt zu einem ganz anderen Schluss. Demnach sind die Mieten im Juni um 0,2 Prozent zurückgegangen.
Was jetzt? Nau hat bei den Immobilien-Portalen nachgefragt. «Unser Angebotsmietpreisindex ist ein qualitätsbereinigter Index. Es werden nicht Durchschnittspreise berechnet, sondern auch die unterschiedliche Qualität der angebotenen Mietwohnungen berücksichtigt», sagt Homegate-Sprecherin Melaney Zaubek.
Unterschiedliche Zahlen
Bei Immoscout handelt es sich hingegen um einen hedonischer Index. Auch hier werden die Häuser detailliert analysiert. Identisch sind die Rechnemodelle nicht. «Natürlich beeinflusst, neben den verschiedenen Methoden einen Index zu berechnen, speziell die Datenbasis den Indexverlauf», erklärt Werner-A. Wienhard von IAZI. «Dadurch kann es kurzfristig durchaus zu divergierenden Resultaten kommen. Normalerweise nähern sich diese Ergebnisse bei langfristiger Betrachtung jedoch wieder an.»
So gesehen überraschen die Abweichungen nicht. «Das Grundproblem ist, dass es in der Schweiz keine amtliche Statistik über die Wohnungsmieten mehr gibt», sagt Natalie Imboden, Generalsekretärin vom Schweizerischen Mieterverband. Das war mal anders: «Früher gab es vom Bundesamt für Statistik eine Erhebung, die wurde aber einem Sparprogramm geopfert. Daher gibt es jetzt diverse Anbieter, die unterschiedliche Statistiken führen, die nicht das gleiche anschauen.»
Für die Mietervertreterin ist darum klar: «Besser wäre eine seriöse offizielle Statistik, statt mehrere von unterschiedlichen Anbietern.»