Die Raiffeisen hat den Verwaltungsrat ausgewechselt. Doch noch ist alte Aufsichtsgremium nicht aus dem Schneider.
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Rund 730 Millionen Franken des vergebenen Corona-Kreditvolumens von insgesamt rund 2 Milliarden Franken seien bereits wieder zurückbezahlt worden, sagte Raiffeisen-Finanzchef Christian Poerschke. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Raiffeisen wechselt den Verwaltungsrat komplett aus.
  • Je nach Ausgang der Ermittlungen droht diesen aber trotzdem Konsequenzen.
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Letzte Woche hat die Finanzmarktaufsicht FINMA dem alten Raiffeisen-Verwaltungsrat ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Interessenkonflikte und «schwerwiegende Mängel» haben die Banken-Aufseher entdeckt.

Ab November ist von diesem Verwaltungsrat niemand mehr übrig. Kann also die Raiffeisen das Kapital abhaken? Nicht wirklich. Weder Verwaltungsrat noch die Geschäftsführung wurden an der Delegiertenversammlung entlastet. So kann die frühere Spitze der Genossenschaftsbank auch später zur Verantwortung gezogen werden, sollte für die Raiffeisen ein Schaden entstehen.

Für den Interimspräsidenten Pascal Gantenbein ist das zwar kein Thema. Gegenüber der «SonntagsZeitung» erklärte er am Wochenende, dass ein finanzielle Rückgriff «kein Thema» sei. Er weist darauf hin, dass die Raiffeisen mit dem Verkauf der Beteiligungen aus der Ära Vinzenz Gewinn gemacht habe.

«Schaden ist entstanden»

Experten sehen das anders. «Raiffeisen ist zumindest ein Schaden durch die Kosten für die laufende Untersuchung durch Bruno Gehrig und die Kanzlei Homburger entstanden», sagt Wirtschaftsrechtler Peter V. Kunz dem «Tages-Anzeiger». Zu diesen Kosten will sich die Genossenschaftsbank nicht äussern.

Die Zeitung schätzt, dass sich die Kosten deutlich über 10 Millionen Franken belaufen dürfen. Auch das Argument mit dem Gewinn lässt Kunz nicht gelten. «Selbst wenn Raiffeisen eine Beteiligung mit Gewinn verkauft hat, heisst das noch lange nicht, dass der Bank hier kein Schaden entstanden ist.»

Die FINMA schliesst in ihrem Bericht nicht aus, dass für die Raiffeisen ein Schaden entstanden ist. Sorgen machen müssen sich die alten Raiffeisen-Verwaltungsräte auch über den Ausgang der Ermittlungen der Zürcher Staatsanwaltschaft. Findet sie Beweise, dass Vincenz der Raiffeisen geschadet hat, dürfte es für die alte Raiffeisen-Aufsicht ungemütlich werden.

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