Nach MSC-Skandal: Schweizer Detailhändler fordern Konsequenzen
Der Dokumentarfilm vom ARD über die Thunfisch-Fischerei in Mexiko schlägt Wellen – nun fordern auch Migros, Coop und Denner Transparenz.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Dokumentarfilm vom ARD über den Thunfisch-Fang in Mexiko stellt das Label MSC in Frage.
- Tausende Delfine verenden jährlich bei umstrittenen Fangmethoden in Netzen.
- Nun reagieren Migros, Coop und Denner.
Der Dokumentarfilm des Senders ARD zeigt, wie sich beim Thunfisch-Fang in Mexiko Delfine in den Netzen verheddern. Der MSC-zertifizierte Fisch liegt auch in Schweizer Regalen. Nun reagieren Schweizer Detailhändler.
«Solche Bilder machen uns betroffen und diese Fangmethoden sind für uns nicht tolerierbar», sagt Migros-Sprecherin Alexandra Kunz zur «Schweiz am Wochenende». Der Detailhändler habe vor kurzem MSC-Vertreter in Zürich getroffen und Forderungen gestellt. Der Thunfisch, der in der Migros verkauft werde, sei aber nicht mit der im Film gezeigten Methode gefangen worden. Zudem lasse man die Produkte vom WWF überprüfen.
Auch Denner-Sprecher Thomas Kaderli ist empört: «Die aufgedeckten Missstände sind besorgniserregend. Wir erwarten, dass MSC die Umstände abklärt und Konsequenzen daraus zieht». Der Detailhändler habe vereinzelt Thunfisch in den Regalen, der mit der umstrittenen Methode gefangen worden sei.
Das Geschäft mit dem Fischsiegel: Diese Dokumentation zeigt was wirklich hinter dem angeblich nachhalten Siegel #MSC steckt.
— Greenpeace Österreich (@GreenpeaceAT) April 24, 2018
Viel Marketing und oft umweltschädliche Fangmethoden. 🐟https://t.co/AKcgyraOah
Coop versichert seinerseits, dass sämtliche Fische und Meeresfrüchte nachhaltig gefangen werden – eingeschlossen Thunfisch. Trotzdem stehe man mit MSC und WWF in Kontakt und nehme die Problematik ernst.
Stellungnahme des MSC
Der MSC hat unterdessen eine Stellungnahme auf seiner Website veröffentlicht. Der Film zeige Aufnahmen aus den 80er-Jahren. Heute seien solche Bilder nicht mehr aktuell. Die Delfine würden von Tauchern aus den Netzen befreit. Ausserdem wolle der MSC als Non-Profit-Organisation mit der Zertifizierung keinen Gewinn machen. Der Film stelle die Realität falsch dar.