Nationalrätin Maya Graf will für Gleichstellungsbüros kämpfen
Braucht es die kantonalen Gleichstellungsbüros noch? «Nein», sagt, wer Geld sparen möchte. Nationalrätin Graf widerspricht und erklärt im Nau-Video, warum.
Das Wichtigste in Kürze
- Grüne-Nationalrätin Maya Graf setzt sich für die Gleichstellungsbüros ein.
- Noch seien Aufgaben wie Lohngleichheit und faire Vertretung in der Politik nicht erfüllt.
In den Achzigerjahren eröffneten zahlreiche Gleichstellungsbüros ihre Tore. Laut Bundesverfassung haben sie den Auftrag, auf kantonaler und nationaler Ebene für Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern zu sorgen. Besonders im Bereich Lohn wurde unlängst hitzig debattiert. Denn noch immer verdienen Frauen weniger, als Männer.
Gleichzeitig findet eine andere Debatte statt: Brauchen wir die Gleichstellungsbüros noch? «Nein», befanden unter anderem die Kantone Aargau, Obwalden und Zug. Ist die Arbeit denn schon getan? «Nein», sagt Grüne-Nationalrätin Maya Graf vehement. «Wir haben noch viele Aufgaben zu erfüllen: Lohngleichheit, Führungspositionen fair besetzen oder das Frauen-Manko in der Politik ausgleichen.»
Rückgang in der Gleichberechtigung?
Würden den Gleichstellungsbüros jetzt Ressourcen gekürzt – oder gar die Tore geschlossen, «sind wir in zehn Jahren zurück im Patriarchat», so die Baselbieterin. Dass die Debatte überhaupt stattfindet, erstaunt sie allerdings nicht: «Wir erleben aktuell einen Rückschritt bei der Gleichberechtigung.»
Schuld daran seien einerseits die rechtsbürgerlichen, alten Männer, die kein Interesse daran hätten, Frauen in wichtigen Positionen zu installieren, andererseits aber auch die Jungen, die sich der aktuellen Situation noch zu wenig bewusst seien. «Erst wenn es um die Familien-Gründung geht, wird jungen Frauen – und auch Männern – bewusst, dass es noch immer Ungleichheiten gibt.»
«Die Schweiz ist ein Entwicklungsland»
Bis diese in der schweizer Arbeitswelt ausgemerzt seien, dauere es laut WEF noch 80 bis 90 Jahre. «Die Schweiz ist ein Entwicklungsland», ärgert sich Graf. Doch sie blickt optimistisch in die Zukunft: Junge Frauen und Männer seien gerade dabei, einen neuen Feminismus zu begründen. Vielleicht kommt dann die Zeit, in der Gleichstellungsbüros zu Relikten der Vergangenheit gehören.