Stoppt der Onlinehandel das Lädelisterben?
Seit Jahren kämpfen Lädeli in der ganzen Schweiz mit sinkendem Umsatz. Ist der Online-Handel für sie die Rettung? Experten sind skeptisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Während den letzten acht Jahren ist der Detailhandelsumsatz um 8,1 Prozent eingebrochen.
- Rund 6000 Läden mussten in dieser Zeit ihre Tore schliessen, schreibt die GfK.
Der Detailhandel ist in der Krise. Und die Talfahrt geht weiter: Seit 2010 sank der Gesamtumsatz im Detailhandel in der ganzen Schweiz um 8,1 Prozent, kommt eine Studie des Marktforschungsinstituts GfK zum Schluss. Die Konsequenz: Während der letzten acht Jahre schlossen 6000 Einkaufsläden schweizweit ihre Pforten.
Dagegen sind Online-Versandhändler wie Zalando, Digitec Galaxus und Co. die grossen Gewinner: Shopping im Internet boomt, immer mehr Kunden kaufen im Netz ein, statt in den Laden zu gehen. Daher kommen auch immer mehr Lädeli-Betreiber auf die Idee, ihre Produkte auch Online anzubieten. Sie erhoffen sich damit wieder mehr Umsatz.
Doch Experten warnen: So einfach geht die Rechnung nicht auf. Wenn kleine Läden Online gingen, müsse man Vorsicht walten lassen, sagt Patrick Kessler, Präsident des Verbands des Schweizerischen Versandhandels, gegenüber Nau.
«In den Onlinehandel einzusteigen, kostet viel - die Entwicklung des Shops, die Logistik, die Betreuung - da entstehen rasch Mehrkosten, mit denen der Besitzer nicht gerechnet hat», warnt Kessler.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Detailhandelsexperte Thomas Hochreutener, Autor der gestern publizierten Studie des GfK: «Kleine Läden, die in ihrer Existenz bedroht sind, müssen zuerst sorgfältig ihr Konzept überdenken und ihre Produkte verbessern.»
Leidenschaft und Freude und die klare Ausrichtung auf ein Kundensegment seien nach wie vor zentrale Elemente des Handelsgeschäfts, meint der Experte. Online-Zeitalter hin oder her.