Boxen: IBA gestattet russischen Boxern die Flagge und die Hymne
Das Boxen geht mit dem IOC auf Konfrontationskurs: Der Weltverband IBA lässt russische Boxer samt Flagge und Hymne zu. Es droht das Olympia-Out ab 2028.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Box-Weltverband IBA lässt Boxer aus Russland und Belarus wieder antreten.
- Nicht nur das: Sie dürfen auch ihre Flagge und die Nationalhymne führen.
- Damit stellt sich der russisch geführte Verband klar gegen das IOC.
Der Box-Weltverband IBA lässt Sportler aus Russland und Belarus wieder zu seinen Wettkämpfen zu. Die Sportler dieser Länder dürfen sogar unter ihren Nationalflaggen antreten. Bei Siegen werden auch ihre Nationalhymnen gespielt.
Den Entscheid hatte der Verbands-Präsident Umar Kremlew beim Kongress des Verbandes vor eineinhalb Wochen in Eriwan angekündigt. «Sowohl das IOC als auch die internationalen Verbände müssen alle Athleten schützen», so der Russe.
«Es sollte keine Diskriminierung aufgrund der Nationalität geben», hatte Kremlew gefordert. «Es ist unser aller Pflicht, Sport und Athleten von der Politik fernzuhalten.»
Boxen 2028 nicht mehr im Olympia-Programm?
Damit stellt sich die IBA gegen die Vorgabe des Internationalen Olympischen Komitees. Dieses hatte gefordert, Sportler aus Russland und Belarus nach dem russischen Überfall auf die Ukraine von internationalen Wettkämpfen auszuschliessen.
Das IOC und der Box-Verband stehen schon seit längerem auf Kriegsfuss: Das IOC hatte der IBA fehlende Fortschritte und Transparenz bei Führung und Finanzen vorgeworfen. Boxen droht sogar aus dem Programm der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles zu fliegen.
Nun scheint Kremlew alle Zurückhaltung aufzugeben. Der Russe sieht sich gestärkt: Kürzlich war er beim Kongress von 75 Prozent der 155 abstimmenden Nationalverbände als Präsident bestätigt worden.
Kremlew scheint bereit zu sein, Boxen notfalls ohne eine olympische Zukunft weltweit zu organisieren. Unter seiner Führung werden mit Hilfe der russischen Gazprom hohe Preisgelder bei Weltmeisterschaften gezahlt. Die nationalen Verbände profitieren ebenfalls.