Die Pokémon-EM - Ein Turnier für die ganze Familie

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Deutschland,

Das Publikum bei E-Sport-Turnieren sieht oft so aus: Anfang 20, weiss, männlich. Auch viele Teilnehmer und Besucher der Europameisterschaften in Pokémon fallen in dieses Raster - aber Pokémon ist für alle da.

Der Italiener Flavio Del Pidio konnte das Videospiel-Turnier für sich entscheiden. Foto: The Pokémon Company
Der Italiener Flavio Del Pidio konnte das Videospiel-Turnier für sich entscheiden. Foto: The Pokémon Company - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei prall gefüllte Konferenzhallen, beide mit ordentlich Pokémon-Dekoration beschmückt: Über 2000 Fans haben am Wochenende in Wettbewerben der aktuellen Pokémon-Videospiele Ultramond und Ultrasonne, sowie dem Kartenspiel und Pokémon Tekken DX teilgenommen.

Obwohl Pokémon oft als Spielereihe für Kinder behandelt wird, ging es um insgesamt 150 000 Euro Preisgeld. Am Ende schnappte sich Flavio Del Pidio als Videospiel-Sieger einen Grossteil der Summe.

Der Europameister kommt aus Italien und liess nach dem Hochheben seiner Trophäe ein markantes «SIII!» ertönen, als Referenz an den frischgebackenen Meister der italienischen Fussballliga, Cristiano Ronaldo. Allgemein dominierten Italiener das Turnier: Fünf der zehn Finalspieler und auch der Zweitplatzierte Davide Carrer kommen aus der südeuropäischen Republik.

Die Wettbewerbe waren nach Alter sortiert, es gab eine Kategorie für bis zu einschliesslich elf Jahre, eine Kategorie für bis zu einschliesslich 15 Jahre, und eine Kategorie für 16-jährige und älter.

Mit ihrer Top-4-Platzierung im Sammelkartenspiel erstaunen konnte insbesondere die zwölfjährige Kaya Lichtleiner: Nicht nur, weil die Deutsche das einzige Mädchen unter den besten Kartenspielern ist, sondern auch, weil sie sich gegen 15-jährige Mitstreiter durchsetzen konnte. Damit qualifizierte sie sich für die Weltmeisterschaften in den USA. Unterstützt wird sie bei ihren Turnieren durch ihre Mutter und ihren Bruder, die sie fleissig anfeuerten.

Aber Familie Lichtleiner war nicht die einzige Familie bei diesem Wettbewerb: Adrian, 32, kommt aus Giessen, und hat mit seiner Frau und zwei Kindern am Turnier teilgenommen. Drei Siege, zwei Unentschieden, ein nüchternes Ergebnis aus neun Spielen.

Aber der Turniersieg war nicht die Intention des Ausflugs. Adrian hatte als Kind selbst die Pokémon-Serie geschaut und das Kartenspiel gespielt. Als irgendwann sein siebenjähriger Sohn darum gebeten hatte, mit ihm Pokémon zu spielen, packte ihn wieder die Neugier. Pokémon wird zunehmend zu einem generationsübergreifenden Phänomen, das auch heute noch Kinder und Jugendliche in seinen Bann zieht.

Teilweise erinnerte die Veranstaltungen an einen Schulhof der frühen 2000er Jahre. Wenn etwa ein Mann seinen Sammelordner aufschlug, um seine Karten einem interessierten Kunden zu zeigen, und mit etwas Glück Karten zu verkaufen oder zu tauschen. Nur, dass es ein Erwachsener und kein Kind oder Teenager war, der diesen Ordner afgeschlagen hatte.

Der Mann Mitte 20 ist Eisenbahnmechaniker und extra aus Leeds angereist. Eigentlich sammelt er nur, bereits in den ersten Runden des Turniers ist er ausgeschieden. Sein Ziel bei dem Event ist ein anderes: Sein Lieblingspokémon ist Turtok, er versucht sämtliche Karten der letzten Entwicklungsstufe von Schiggy zu ergattern - und zwar in allen erhältlichen Sprachen.

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