DOSB gibt keine Entwarnung in der Energiekrise
Härtefallfonds und Preisbremsen haben auch dem deutschen Sport in der Energiekrise geholfen, gut über die Runden zu kommen. Der Deutsche Olympische Sportbund hält ein Aufatmen aber für zu früh.
Das Wichtigste in Kürze
- Der organisierte Sport in Deutschland ist dank Preisbremsen sowie Härtefall- und Sonderfonds der Bundesländer bisher relativ gut durch die Energiekrise gekommen.
Auch der milde Winter hat dazu beigetragen, dass befürchtete Insolvenzen von Sportclubs auf Einzelfälle beschränkt werden konnten. Ein Grund zum Aufatmen ist das für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) noch nicht.
«Kurzfristig wirken mit Preisbremsen und Härtefallfonds gleich zwei Unterstützungsmechanismen, weshalb es in den kommenden Wochen und möglicherweise Monaten nicht oder nur in Einzelfällen zu Insolvenzen kommen sollte», sagte Michaela Röhrbein, Vorstand Sportentwicklung im DOSB, der Deutschen Presse-Agentur. «Für eine Entwarnung ist es jedoch zu früh. Die Kosten für Gas sind stark gesunken, aber immer noch deutlich höher als vor dem Russland-Ukraine Krieg.»
Bei den aktuellen Konditionen würden die Vereine durch eine Gaspreisbremse nicht zusätzlich entlastet werden, trotzdem müssten sie bei gleichbleibendem Verbrauch von einer Verdopplung der Abschlagszahlung ausgehen. Beim Strom wirken die gleichen Mechanismen: Die Preise seien wieder gesunken, aber immer noch höher als vor dem Russland-Ukraine-Krieg.
«Modernisierungsoffensive ist dringend erforderlich»
Da die Energiekosten voraussichtlich nicht mehr auf Vor-Kriegsniveau sinken werden, müsse sich der deutsche Sport intensiver mit Nachhaltigkeit, Umwelt und der Abkehr von fossilen Brennstoffen beschäftigen. «Das Thema ist für den Sport ein Dauerbrenner, der sich durch den Klimawandel beschleunigt hat und durch die Energiekrise weiter verschärft wurde», sagte DOSB-Expertin Röhrbein.
Ein Grossteil der heutigen Sportstättenlandschaft ist im Zuge der «Goldenen Pläne» errichtet worden. Diese Vielzahl an Sportstätten sei mittlerweile überaltert. «Der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf für Sportstätten betrug im Jahr 2018 mindestens 31 Milliarden Euro», sagte sie. «In dieser Kostenschätzung sind allerdings noch keine Kosten zur Dekarbonisierung von Sportstätten enthalten.» Diese sei aber notwendig, um sie langfristig unabhängig von fossilen Energieträgern und entsprechenden Kostensteigerungen zu machen. Röhrbein sagte: «Der Handlungsbedarf ist entsprechend gross. Eine mehrjährige Sanierungs- und Modernisierungsoffensive ist dringend erforderlich.»